Hamburg (Reuters) - Im Streit um den vom europäischen Flugzeugbauer Airbus geplanten Umbau der Produktion von Flugzeugteilen will die IG Metall die Beschäftigten notfalls zu Warnstreiks aufrufen.

Die Gewerkschaft forderte am Freitag einen Sozialtarifvertrag, mit dem die Bedingungen für die von der Umstrukturierung bei den Töchtern Airbus Operations und Premium Aerotec betroffenen Mitarbeiter geregelt werden sollen. "Gemeinsam mit der Geschäftsführung müssen wir zu Lösungen kommen, mit denen der Abbau von Arbeitsplätzen und die Schließung von Standorten verhindert wird", erklärte IG-Metall-Verhandlungsführer Daniel Friedrich. Sollten die Verhandlungen nicht vorankommen, seien Warnstreiks kurzfristig möglich.

Die Verhandlungen mit Airbus sollen am Mittwoch in Hamburg starten und am 7. September fortgesetzt werden. Die IG Metall fordert den Verzicht auf die Abspaltung von Unternehmensteilen sowie auf den Verkauf der Einzelteilfertigung. Sollte keine Einigung erzielt werden, will die Gewerkschaft Abfindungen von mindestens drei Monatsentgelten pro Jahr und Qualifizierungsmaßnahmen bei Fortzahlung der Löhne für bis zu 24 Monate durchsetzen. Für besonders belastete Mitarbeiter soll es Härtefallregelungen geben. Insgesamt soll der Tarifvertrag zwölf Jahre laufen. "Wir bereiten uns auf die große Auseinandersetzung vor", sagte Friedrich.

Airbus will Teile der Zuliefer-Tochter Premium Aerotec verkaufen. In der Einzelteilfertigung arbeiten vor allem in Augsburg und Varel bei Bremen rund 3500 Menschen. Airbus zählt sie nicht mehr zum Kerngeschäft. Der schweizerische Luftfahrt-Zulieferer Montana Aerospace hatte sein Interesse an der Sparte bekundet. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft laufen Sturm gegen die Pläne, die sie als "Zerschlagung" von Premium Aerotec sehen. Sie fürchten nach dem Verkauf einen Arbeitsplatzabbau und schlechtere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. Der Rest der seit Jahren wirtschaftlich unter Druck stehenden Airbus-Tochter, die auch die Flugzeugrümpfe montiert, soll enger an Airbus angedockt werden. Bei einem Verbleib der Einzelteilfertigung sieht Airbus nach Gewerkschaftsangaben bis zu 1000 Arbeitsplätze in Gefahr. Insgesamt seien von den bei dem Unternehmen geplanten Veränderungen mehr als 13.000 Beschäftigte betroffen.