VAREL (dpa-AFX) - Die IG Metall und der Betriebsrat der Airbus-Tochter Premium Aerotec in Varel (Kreis Friesland) kämpfen weiter gegen Verkaufspläne und eine Auslagerung aus dem Konzern. Bei einem Besuch von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz verwies Betriebsratschef Jürgen Bruns am Montag auf die Gründung einer Tarifkommission Ende des Monats. Damit gehe letztlich auch ein Streikrecht einher. Seitens des Konzerns gebe es kein Entgegenkommen. Dabei sei Airbus keinesfalls ein Sanierungsfall, sondern habe ein Auftragspolster von sieben bis zehn Jahren.

Im Fall des Aerotec-Standortes Varel, der 1300 Beschäftigte zählt, geht es laut Betriebsrat grundsätzlich um einen Verkauf an einen Investor. Scholz betonte, die Beschäftigten bräuchten eine Perspektive. Die Luftfahrt sei eine bedeutende Branche. "Und es wichtig, dass wir sie als Zukunftsbranche in Deutschland erhalten", sagte Scholz vor rund 250 Beschäftigten vor dem Werkstor in Varel. Der Standort produziert für den zivilen und militärischen Bereich.

Airbus hatte im Frühjahr angekündigt, dass die Flugzeugproduktion in Deutschland und Frankreich neu aufgestellt werden soll. Dazu sollen neue Unternehmen gegründet werden, die vollständig zu Airbus gehören. Teile von Airbus und große Teile der Tochter Premium Aerotec sollen in der neuen Gesellschaft aufgehen. Zudem soll eine neue Einheit mit Sitz in Deutschland gegründet werden, die sich auf die Fertigung von Einzelteilen und Kleinkomponenten konzentriert. Gewerkschaft und Betriebsrat sehen diesen Teil besonders kritisch. Airbus argumentiert, dass Premium Aerotec seit Jahren Verluste schreibt./hr/DP/men