(neu: Reaktion Embraer im dritten Absatz)

CHICAGO (dpa-AFX) - Der US-Flugzeugbauer Boeing will doch nicht den brasilianischen Rivalen Embraer übernehmen. Der Kauf von vier Fünfteln des Verkehrsflugzeugsgeschäfts von Embraer für 4,2 Milliarden Dollar sei gescheitert, teilte Boeing am Samstag mit.

Nach über zweijährigen Verhandlungen hatten Boeing und Embraer "letztendlich erfolglose" Verhandlungen über die Bedingungen der Übernahme, erklärte der zuständige Boeing-Manager Marc Allen. Dies sei "zutiefst enttäuschend".

Embraer kündigte rechtliche Schritte gegen den Rückzug Boeings an. Boeing wolle wegen hausgemachter Probleme aus der Kaufvereinbarung herauskommen und nutze angebliche Unstimmigkeiten als Vorwand, teilte Embraer in Reaktion auf die Erklärung Boeings mit. Embraer werde "alle Maßnahmen" gegen Boeing für den Schaden ergreifen, der durch die "unrechtmäßige" Beendigung der Kaufvereinbarung entstehe.

Die Regulierungsbehörden hatten den Deal nach und nach durchgewunken, mit Ausnahme der Europäischen Kommission, die ihn zuletzt noch geprüft hatte. Durch den Kauf hätte Boeing sich Embraers Palette an kleineren Flugzeugen einverleibt. Das hätte den europäischen Rivalen Airbus geschwächt.

Boeing erwähnt die Corona-Krise in der Meldung nicht. Doch klar ist, dass der Virus dem Geschäft der Flugzeughersteller heftig zusetzt, mit ungewissen langfristigen Folgen. Dazu kommt für Boeing noch das Problem mit der 737 Max. Das Modell ist seit zwei Flugzeugabstürzen weltweit mit Startverboten belegt.

Zuletzt gab es Gerüchte, denen zufolge Boeing die Produktion seines Langstreckenflugzeugs 787 Dreamliner halbieren und dort Stellen abbauen will. Boeing stellt am 29. April seine Quartalszahlen vor. /fba