FRANKFURT (Dow Jones)--Die IG Metall ruft ab Donnerstag zu weiteren Warnstreiks im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die künftige Struktur in Deutschland beim europäischen Flugzeughersteller Airbus auf.

Geplant seien Arbeitsniederlegungen teilweise über mehrere Schichten und Tage bei Airbus Operations und der Tochter Premium Aerotec. Am Donnerstag werde es ab 8:30 Uhr vor der Aufsichtsratssitzung von Airbus Operations in Hamburg eine Protestaktion geben, gefolgt von einer Demonstration auf dem Werksgelände. Warnstreiks sollen auch an den Standorten Varel, Nordenham und Augsburg von Donnerstag bis Samstag stattfinden, ab Freitag sollen die Standorte Hamburg und Stade hinzukommen. Am Freitag werde auch der Standort Bremen von Warnstreiks betroffen sein. Am Standort Buxtehude sei am Donnerstag eine Betriebsversammlung geplant.

Damit will die Gewerkschaft ihrer Forderung nach einem Sozialtarifvertrag Nachdruck verleiten, in dem die Bedingungen für die von der Umstrukturierung betroffenen Beschäftigten geregelt werden. Am Freitag hatte die IG Metall die Verhandlungen um den Konzernumbau unterbrochen. Bereits Mitte September gab es erstmals Warnstreiks.

Die letzte Verhandlung habe gezeigt, dass Airbus die Eskalation suche, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste und Verhandlungsführer. "Die Geschäftsführung hat Vereinbarungen zum weiteren Vorgehen wieder zurückgenommen und ist nicht bereit, ein faires Zukunftspaket für alle Beschäftigten und Standorte mit uns abzuschließen." Er ergänzte: "Sollten wir nicht zeitnah zu einer Lösung kommen, laufen wir auf einen Großkonflikt zu."

Airbus plant für die Fertigung großer Flugzeugteile eine neue Tochter, in der Bereiche von Airbus Operations und der Tochter Premium Aerotec mit Standorten in Norddeutschland und Augsburg aufgehen sollen. Die Fertigung kleinerer Teile in Augsburg und in Varel sollen abgespalten und an einen bisher noch nicht bekannten Investor verkauft werden. Von den Plänen wären rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.

Als Absicherung für die Beschäftigten fordert die IG Metall eine Abfindung von drei Bruttomonatsgehältern je Beschäftigungsjahr bei einem Sockelbetrag von 25.000 Euro, sollten Beschäftigte ihren Job verlieren. Zudem sollen eine Härtefallregelung für IG Metall-Mitglieder sowie zweijährige Qualifizierungsmaßnahmen bei Fortzahlung der Bezüge vereinbart werden. Die IG Metall verlangt eine Laufzeit von zwölf Jahren für diese Regelung.

"Mit seinem Vorgehen gefährdet der Arbeitgeber den weiteren Hochlauf und die Auslieferungsziele", sagte Holger Junge, Konzernbetriebsratsvorsitzender von Airbus. "Wir wollen, dass an allen heutigen Standorten von Airbus und Premium Aerotec die Arbeitsanteile abgesichert werden und dass wir an den Zukunftsprogrammen in gleichem Umfang beteiligt werden."

Bereits Mitte September hatte die IG Metall die Airbus-Beschäftigten zu Warnstreiks und Kundgebungen aufgerufen.

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December 01, 2021 06:07 ET (11:07 GMT)