DUBAI (dpa-AFX) - Der Airbus-Konzern steht offenbar vor dem größten Einzelauftrag seiner Geschichte. Mit der möglichen Bestellung über 430 Flieger mit einem Listenpreis von rund 40 Milliarden Euro würde der europäische Flugzeugbauer bei der derzeit laufenden Dubai Air Show seinen Konkurrenten Boeing aus den USA überholen. Airbus verhandle mit dem US-Investor Indigo Partners über den Kauf von 430 Mittelstreckenjets des Typs A320neo, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die Bestellung hätte gemessen am Listenpreis des Flugzeugs ein Volumen von 46,6 Milliarden Dollar (40 Mrd Euro). Bei Aufträgen dieser Art sind jedoch hohe Rabatte üblich. Sollte die Bestellung in dieser Größenordnung eingehen, wäre es der größte Auftrag in der Firmengeschichte von Airbus. Bisher ist auf Platz eins eine Order des indischen Billigfliegers IndiGo, der trotz des ähnlichen Namens nichts mit dem US-Investor Indigo Partners zu tun hat. Die Inder hatten 2015 insgesamt 250 Flugzeuge zu einem Listenpreis von 27 Milliarden Dollar bestellt.

Ein Airbus-Sprecher wollte die Informationen von Bloomberg zu der möglichen Bestellung des US-Investors nicht kommentieren. Der Flugzeugbauer hat aber am Vormittag eine Pressekonferenz bei der Dubai Air Show angesetzt. Der Auftrag würde Airbus zudem einen deutlichen Schub bei den Bestellungen in diesem Jahr bringen. Bis Ende Oktober lag die Zahl der Neuaufträge bei lediglich 290 Flugzeugen.

Es wäre auch eine Art Krönung des Airbus-Verkaufschef John Leahy, der nach einer Karriere über mehrere Dekaden vor seinem Ruhestand steht. Er zog in seiner Zeit bei Airbus Aufträge über Flugzeuge im Wert von mehr als einer Billion Dollar an Land. Er hat einen großen Anteil daran, dass sich der europäische Hersteller zum praktisch einzigen Rivalen des immer noch weltgrößten Flugzeugbauer Boeing entwickelt hat.

Mit dem potenziellen Auftrag würden zudem die Sorgen schwinden, dass Airbus in diesem Jahr bei den Bestellungen hinter den Auslieferungen zurückbleibt und somit das Auftragsbuch dünner werden würde. Sollte Indigo Partners die 430 Maschinen bestellen, würde der Auftragsbestand des Konzerns über die Marke von 7000 Verkehrsflugzeugen steigen.

Für Airbus wäre es zudem eine positive Nachricht, da die Dubai Air Show bisher schlecht lief - vor allem in puncto Bestellungen für den Großraumflieger A380, dem Sorgenkind des Konzerns. Hier warten Aktionäre und Experten eigentlich auf eine weitere große Bestellung der Fluglinie Emirates. Die Rede ist dabei von einem Auftrag über 36 weitere A380 zu einem Listenpreis von knapp 16 Milliarden Dollar - doch bisher kann Airbus hier keinen Erfolg vermelden. Stattdessen unterschrieb Emirates zum Messestart am Sonntag einen Vorvertrag über 40 "Dreamliner"-Jets von Boeing und brüskierte bei der Bekanntgabe des Deals die bereits erschienenen Airbus-Manager./zb/stk/stw

Unternehmen im Artikel: Airbus SE, Boeing Company (The)