FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden zum Handelsstart am Dienstag im Minus erwartet. Viele Anleger dürften sich vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank und der EZB im Wochenverlauf zurückhalten, wie bereits zum Wochenstart zu beobachten war. Vor den beiden ersten entscheidenden Notenbanksitzungen des noch jungen Börsenjahres würden die Anleger nervös, zumal sie mit der Rally in den vergangenen Wochen die Geldpolitik herausgefordert hätten. Die Angst sei nun, dass allen voran die Fed mit einem weiter straffen Kurs im Kampf gegen die Inflation dagegenhalte, heißt es bei CMC. Dazu kommt eine schwache Vorgabe der Wall Street.

Enttäuschende Daten aus Deutschland tun ihr Übriges. Die Einzelhandelsumsätze sind im Dezember viel deutlicher gesunken als gedacht, zugleich sind die Importpreise stärker als erwartet gestiegen. Positive Daten kommen immerhin aus China, wo die Einkaufsmanagerindizes wieder Wachstum anzeigen. Außerdem hat der Internationale Währungsfonds seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum im laufenden Jahr leicht angehoben und rechnet für 2024 mit einer Wachstumsverstärkung.

In diesem Umfeld wird der DAX 0,4 Prozent tiefer bei 15.066 Punkten erwartet, ähnlich dürfte der Euro-Stoxx-50 tendieren. Airbus werden nach einer Abstufung auf "Sell" von "Buy" durch die UBS 1,5 Prozent tiefer gesehen vorbörslich. Am Anleihemarkt tendieren die Kurse seitwärts, auf dem am Montag deutlich ermäßigten Niveau. Der Euro zeigt isch zum Dollar knapp behauptet.

Neben dem Zins- und Konjunkturumfeld spielt die Berichtssaison eine immer wichtigere Rolle. Im Rahmen der jüngsten Kursrally seien bereits viele Vorschusslorbeeren vergeben worden, die von den Unternehmen durch entsprechend gute/robuste Ergebnisse und positive Ausblicke nun bestätigt werden müssten, so die Analysten der DZ Bank. Verfehlte Erwartungen könnten zu Volatilität führen.


UBS übertrifft Erwartungen 

Die UBS hat im vierten Quartal den Gewinn überraschend deutlich gesteigert. Die Schweizer Bank erzielte sowohl im Gesamtjahr als auch im Schlussquartal Nettoneuzuflüsse in Milliardenhöhe. Für das laufende Jahr kündigte das Geldhaus zudem weitere Aktienrückkäufe an. Der Nettogewinn stieg auf 1,65 von 1,35 Milliarden Dollar, stärker als Analysten mit 1,28 Milliarden prognostiziert hatten. Es gibt allerdings auch etwas kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass der Ertrag durch Einmaleffekte und die Steuerquote getrieben worden sei. Diese herausgerechnet sei das Ergebnis eher "in line".

Rheinmetall verlieren vorbörslich 3,5 Prozent. Der Konzern will zur teilweisen Finanzierung der Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal Wandelanleihen im Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro begeben. Bei derartigen Emissionen verkaufen Institutionelle Anleger häufig die Aktien des emittierenden Unternehmens und erwerben stattdessen die Wandelanleihe, die zusätzliche Optionen eröffnet. Am Vorabend hatte Rheinmetall zudem mitgeteilt, mit einem Partner einen Auftrag des US-Militärs an Land gezogen zu haben im Gesamtwert von bis zu 14 Milliarden Dollar.

Friedrich Vorwerk werden zum Handelsstart schwach erwartet. Erste Indikationen sehen die Aktie 10 Prozent leichter. Vor allem die Margenenetwicklung im vierten Quartal des Pipeline- und Anlagenbauers ernüchtert. Als "sehr enttäuschend" stufen die Analysten von Jefferies die Zahlen, aber auch den Ausblick ein. Am negativsten sei, dass bis 2024 keine Besserung in Sicht sei.

Der überraschende Abgang von Leoni-CEO Aldo Kamper wird im Handel als "nicht hilfreich" bezeichnet. Leoni durchlaufe gerade einen schwierigen Restrukturierungsprozess. Ein Nachfolger von Kamper ist zunächst nicht in Sicht. Kamper wechselt an die Spitze von AMS-Osram, wo Alexander Everke sich als CEO zurückzieht. Leoni geben um rund 1 Prozent nach.


 
DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Mo, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0843        -0,1%     1,0852         1,0866   +1,3% 
EUR/JPY           141,17        -0,2%     141,49         141,68   +0,6% 
EUR/CHF           1,0028        -0,1%     1,0812         1,0037   +1,3% 
EUR/GBP           0,8780        -0,0%     0,8784         0,8782   -0,8% 
USD/JPY           130,21        -0,1%     130,38         130,38   -0,7% 
GBP/USD           1,2345        -0,1%     1,2354         1,2372   +2,1% 
USD/CNH           6,7579        -0,0%     6,7579         6,7521   -2,5% 
Bitcoin 
BTC/USD        22.831,90        +0,4%  22.731,20      23.195,44  +37,5% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          77,54         77,9      -0,5%          -0,36   -3,6% 
Brent/ICE          84,65         84,9      -0,3%          -0,25   -1,6% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.914,54     1.922,50      -0,4%          -7,96   +5,0% 
Silber (Spot)      23,43        23,63      -0,8%          -0,19   -2,2% 
Platin (Spot)   1.002,15     1.014,50      -1,2%         -12,35   -6,2% 
Kupfer-Future       4,16         4,20      -0,9%          -0,04   +9,3% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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January 31, 2023 02:29 ET (07:29 GMT)