LONDON/FRANKFURT/AMSTERDAM (dpa-AFX) - Europaweit hat sich am Dienstag die Talfahrt von Aktien aus dem Technologiesektor beschleunigt. Mit minus 3,8 Prozent war die Branche am Nachmittag die mit Abstand schwächste der Stoxx-600-Übersicht. Sie folgt damit der am Vortag bereits schwachen Nasdaq-Börse in New York, wo sich nun am Dienstag zum Handelsstart abermals deutliche Verluste abzeichnen und dem Auswahlindex Nasdaq 100 der Rutsch unter die runde Marke von 15 000 Punkten droht.

Börsianer nennen als Belastung die hohen Bewertungen im Techsektor und den Renditeanstieg am Anleihemarkt. Die Gründe dafür sind wiederum steigende Inflationserwartungen und die zu beobachtende Tendenz großer Zentralbanken, ihre extrem lockere Geldpolitik künftig etwas zu straffen. Die Analysten der Commerzbank sprechen sogar von "Zentralbank-Angst".

Bei einem Anziehen der Zinsen kann der Druck auf Aktien generell zunehmen, weil Aktien dann im Vergleich mit anderen Anlageklassen an Attraktivität einbüßen können. Ein Zinsanstieg könnte die Aktienmärkte ausbremsen, die Finanzierungskosten der Unternehmen würden dadurch steigen und so auf deren Gewinne drücken, erläuterte Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners. Insbesondere in den USA würden nun Anleihen wieder zu einer echten Konkurrenz für Aktien.

Halbleiterwerte verzeichneten am Dienstag unter den Techwerten besonders hohe Verluste. Im deutschen Leitindex Dax waren Infineon mit minus 4,5 Prozent das Schusslicht, im hiesigen Index der mittelgroßen Werte MDax rutschten Aixtron auf ein Tief seit Anfang August und verloren zuletzt ebenfalls noch gut vier Prozent. ASML büßten als schwächster Wert im EuroStoxx 50, dem Leitindex der Eurozone, mehr als fünfeinhalb Prozent ein./ajx/la/jha/