Der milliardenschwere Eigentümer der Aker-Gruppe will weniger abhängig vom Öl sein

Der norwegische Konzern Aker ASA wird in den nächsten zehn Jahren mehr Wert aus dem IT-Geschäft und dem Geschäft mit kohlenstoffarmen Energien schöpfen als aus dem traditionellen Öl- und Gasgeschäft, sagte der Milliardär und Investor Kjell Inge Roekke am Mittwoch.

Über seine 67%ige Beteiligung an der Aker-Gruppe ist Roekke auch der größte Eigentümer des norwegischen Öl- und Gasunternehmens Aker BP sowie mehrerer großer Zulieferer der Ölindustrie, darunter Aker Solutions und Kvaerner.

Während des Abschwungs in der Branche zwischen 2014 und 2016 investierte er in großem Umfang in billige Vermögenswerte für die Öl- und Gasexploration und -produktion und profitierte stark, als sich die Rohölpreise in den folgenden Jahren erholten.

Doch während ölbezogene Beteiligungen im zweiten Quartal 61 % der Vermögenswerte von Aker in Höhe von 34,3 Milliarden norwegischen Kronen (3,8 Milliarden US-Dollar) ausmachten, werden IT und kohlenstoffarme Technologien in fünf bis zehn Jahren hoffentlich "zwischen 50 % und zwei Drittel" der Vermögenswerte ausmachen, so Roekke.

"Was wir im grünen Bereich tun, ist auch spannend. Das bedeutet nicht, dass Aker BP und Öl und Gas einen geringeren Wert haben werden als heute, aber der Wertmix bei Aker wird sich in den nächsten Jahren grundlegend ändern", sagte Roekke auf einer Energiekonferenz.

Im Jahr 2016 gründete Aker das Industriesoftware-Unternehmen Cognite, das auf Big-Data-Digitalisierungsprozesse bei Ölunternehmen und anderen Branchen abzielt, um deren Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.

Im vergangenen Jahr eröffnete Cognite Niederlassungen in Tokio und Texas und verdoppelte seinen Umsatz auf 340 Millionen norwegische Kronen. Dennoch macht das Unternehmen nur einen Bruchteil der gesamten Vermögenswerte von Aker aus.

Aker hat bereits angekündigt, das Softwareunternehmen in Zukunft an die Börse bringen zu wollen.

Unternehmen, die im Öl- und Gassektor tätig sind, darunter auch Aker Solutions, wurden von den Ausgabenkürzungen in der Branche besonders hart getroffen, da die COVID-19-Pandemie die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen einbrechen ließ.

Im Juli kündigte Aker eine umfassende Umstrukturierung an, bei der Aker Solutions und Kvaerner fusioniert und die Geschäftsbereiche Kohlenstoffabscheidung und Offshore-Windenergie in separate Unternehmen ausgegliedert wurden, um umweltorientierte Investoren anzuziehen.