NEW YORK (Dow Jones)--Nach neuen Bestmarken geht der Wall Street am Donnerstagmittag (Ortszeit) die Luft aus. Dow-Jones-Index, die Nasdaq-Indizes und auch der marktbreite S&P-500 markierten kurz nach der Eröffnung neue Allzeithochs. Zwar steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das vom Markt erhoffte US-Konjunkturpaket die Legislative passieren wird, da mittlerweile auch einige Abgeordnete der Republikaner ihre Zustimmung signalisiert haben. "Wir wissen, dass ein Deal kommen wird, die Zeichen sind ziemlich klar", sagt Chef-Stratege Luca Paolini von Pictet Asset Management. Doch sei schon sehr vieles eingepreist und der neue US-Präsident Joe Biden müsse nun die hohen Erwartungen erfüllen. Sein angekündigter beherzter Kampf gegen die Corona-Pandemie deute aber daraufhin, dass mehr Restriktionen drohten, die die Wirtschaft zunächst belasteten, so Stimmen aus dem Handel.

Der Dow-Jones-Index dreht 0,1 Prozent ins Minus auf 31.144 Punkte - der S&P-500 folgt um ebenfalls 0,1 Prozent nach unten. Der Nasdaq-Composite hält knappe Aufschläge von 0,2 Prozent. Der Markt habe die unmittelbaren Herausforderungen für die Wirtschaft weitgehend ausgeblendet - einschließlich der steigenden Coronavirus-Neuinfektionen und der neuen Beschränkungen. Angesichts dieser kurzfristigen Belastungen sei der Markt vielleicht etwas zu forsch nach oben gelaufen, heißt es. Bereits am Vortag hatten mahnende Stimmen von einer Überkauftheit des Marktes gesprochen.


   US-Daten überzeugen 

Auch durch die Bank positive Konjunkturdaten können die Stimmung nicht nachhaltig stützen. So sind die wöchentlichen Erstanträge etwas stärker gesunken als erwartet. Die Aktivität der Industrie im Großraum Philadelphia hat sich im Januar zudem wesentlich stärker aufgehellt als gedacht. Auch die Neubautätigkeit in den USA hat sich im Dezember deutlicher ausgeweitet als von Ökonomen vorausgesagt.


   Alcoa und United Airlines mit Abgaben 

Während Alcoa um 11,5 Prozent einbrechen, stürzen United Airlines um 7 Prozent ab. Der Aluminiumverhütter Alcoa hat zwar im vierten Quartal dank höherer Preise den Verlust verringert und besser abgeschnitten als erwartet, das Unternehmen warnte aber, dass sich die Ertragslage wieder verschlechtern könne, falls sich die Absatzmärkte nicht erholten. United Airlines hat im vierten Quartal einen Milliardenverlust eingefahren und rechnet mit einer weiterhin schwachen Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie.

Ford schnellen um 8,7 Prozent in die Höhe, General Motors folgen im Automobilsektor mit 1 Prozent Aufschlag. Ford-Aktien bewegen sich auf den höchsten Schlussstand seit Januar 2018 zu. Beide Unternehmen hatten zuletzt erhebliche Gelder für ihre Töchter eingeworben, die sich mit dem autonomen Fahren befassen. Paccar springen um 11,2 Prozent nach oben. Auch der Nutzfahrzeughersteller verstärkt seine Ambitionen im Bereich Autonomes Fahren.


   Dollar gibt erneut nach - Euro nach EZB wenig verändert 

Nach der leichten Erholung des Vortages neigt der Dollar wieder zur Schwäche. Der Dollar-Index reduziert sich um 0,3 Prozent. Viele Analysten gehen davon aus, dass der Greenback den Abwärtstrend fortsetzen werde, durch den er im Jahr 2020 angesichts der ultralockeren US-Geldpolitik und der Hoffnung auf eine globale Erholung nach der Pandemie fast 7 Prozent verloren hat. Dazu kommt die Aussicht auf ein umfangreiches Konjunkturpaket durch die neue US-Regierung.

Der Euro reagiert kaum auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hat wie erwartet die Leitzinsen bestätigt und wird alle zuletzt verkündeten Maßnahmen fortsetzen. Auch die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigt wenig Einfluss auf den Euro. Er notiert mit 1,2139 Dollar auf dem Niveau vor der Zinsentscheidung.

Die Ölpreise kommen nach den jüngsten Aufschlägen zurück. Teilnehmer verweisen auf den unerwarteten Anstieg der US-Lagerdaten. Laut den Daten des privaten American Petroleum Institute (API) legten diese um 2,5 Millionen Barrel zu. Nun wird auf die offiziellen Daten am Freitag gewartet. Die Aufgabe der umstrittenen Keystone XL-Pipeline nach Kanada dominiere zwar die Schlagzeilen, "doch hat dies keine Auswirkungen auf die Förderung in Kanada", merkt Analyst Helge Andre Martinsen von DNB Markets an. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,7 Prozent auf 52,94 Dollar, für europäisches Referenzöl der Sorte Brent geht es um 0,4 Prozent auf 55,84 Dollar nach unten.

Die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen sind im aktuellen Umfeld nicht gefragt. Der Preis für die Feinunze fällt um 0,4 Prozent auf 1.864 Dollar. Hier würden nach dem Zweiwochenhoch des Vortages ein paar Gewinne eingefahren, heißt es.

Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 2,1 Basispunkte auf 1,10 Prozent. Das Konjunkturprogramm Bidens belaste die Notierungen. Die Konjunkturaussichten verbesserten sich - aber auch der Schuldenstand dürfte neue Höhen erklimmen. Auch die positiven Wirtschaftsdaten drückten auf die Rentenkurse, heißt es. Bank of America sieht die Zehnjahresrendite in diesem Jahr bei 1,5 Prozent.


=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut   +/- % YTD 
DJIA                31.144,39      -0,14        -43,99        1,76 
S&P-500              3.848,86      -0,08         -2,99        2,47 
Nasdaq-Comp.        13.488,64       0,23         31,39        4,66 
Nasdaq-100          13.347,09       0,38         50,64        3,56 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,12      -2,0        0,14     -108,1 
5 Jahre         0,45       0,5        0,44     -147,9 
7 Jahre         0,78       1,4        0,76     -147,1 
10 Jahre        1,10       2,1        1,08     -134,3 
30 Jahre        1,86       3,3        1,83     -120,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:33 Uhr  Mi, 17:40h  % YTD 
EUR/USD                1,2141     +0,27%        1,2130      1,2105  -0,6% 
EUR/JPY                125,76     +0,28%        125,46      125,41  -0,3% 
EUR/CHF                1,0766     -0,04%        1,0782      1,0774  -0,4% 
EUR/GBP                0,8856     -0,14%        0,8855      0,8871  -0,8% 
USD/JPY                103,58     +0,02%        103,45      103,60  +0,3% 
GBP/USD                1,3711     +0,41%        1,3698      1,3647  +0,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,4693     +0,08%        6,4623      6,4638  -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.689,00     -9,48%     34.988,75   34.388,50  +9,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %     +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               52,95      53,31         -0,7%       -0,36  +8,9% 
Brent/ICE               55,86      56,08         -0,4%       -0,22  +8,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %     +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.863,79   1.871,00         -0,4%       -7,21  -1,8% 
Silber (Spot)           25,75      25,88         -0,5%       -0,13  -2,5% 
Platin (Spot)        1.122,65   1.116,88         +0,5%       +5,78  +4,9% 
Kupfer-Future            3,64       3,64         -0,2%       -0,01  +3,3% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 21, 2021 12:37 ET (17:37 GMT)