NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street geht am Donnerstag die Rekordjagd weiter, allerdings mit gedrosseltem Tempo. Sowohl der Dow-Jones-Index als auch der Nasdaq-Composite markieren kurz nach der Eröffnung neue Allzeithochs. Angeführt wird die Aufwärtsbewegung erneut von den Werten aus dem Technologie-Sektor, die als ein Gewinner der Pandemie gelten. Der Dow-Jones-Index verbessert sich um 0,1 Prozent auf 31.205 Punkte. Der S&P-500 erhöht sich ebenfalls um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite steigt um 0,3 Prozent.

Das vom Markt erhoffte US-Konjunkturpaket scheint immer wahrscheinlicher zu werden, da mittlerweile auch einige Abgeordnete der Republikaner ihre Zustimmung signalisiert haben. Die jüngsten Aussagen der designierten US-Finanzministerin Janet Yellen hatten ebenso in diese Richtung gedeutet. "Wir wissen, dass ein Deal kommen wird, die Zeichen sind ziemlich klar", sagt Chef-Stratege Luca Paolini von Pictet Asset Management.

Der Markt habe sich dafür entschieden, die unmittelbaren Herausforderungen für die Wirtschaft weitgehend auszublenden - einschließlich der steigenden Coronavirus-Neuinfektionen und der neuen Beschränkungen, heißt es. Die Einführung der Covid-19-Impfstoffe habe die Hoffnungen angeheizt, dass die Beschränkungen dann wieder aufgehoben würden, was zu einem starken wirtschaftlichen Aufschwung führen werde. Allerdings will US-Präsident Joe Biden die Pandemie auch stärker bekämpfen als sein Vorgänger.


   US-Daten überzeugen 

Zudem stand vorbörslich ein ganzer Schwung an US-Konjunkturdaten auf der Agenda, die durchweg überzeugen konnten. So sind die wöchentlichen Erstanträge etwas stärker gesunken als erwartet. In der Vorwoche hatten diese noch enttäuscht. Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im Januar zudem stärker aufgehellt als gedacht. Der Philly-Fed-Index der Federal Reserve Bank of Philadelphia stieg auf 26,5 Punkte von 9,1 im Dezember, während Volkswirte lediglich einen Indexstand von 10,5 erwartet hatten.

Auch die Neubautätigkeit in den USA hat sich im Dezember deutlicher ausgeweitet als von Ökonomen vorausgesagt. Die Zahl der Baubeginne erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 5,8 Prozent. Volkswirte hatten eine Zunahme um lediglich 0,8 Prozent prognostiziert. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen ist im Schlussmonat 2020 um 4,5 Prozent gegenüber dem Vormonat geklettert. Hier war dagegen ein Minus von 1,8 Prozent erwartet worden.


   Alcoa und United Airlines mit Abgaben 

Daneben gibt die Berichtssaison den Takt vor. Abgaben verzeichnen die Titel von Alcoa und United Airlines, die um 7,7 bzw. 4,0 Prozent nachgeben. Alcoa hat zwar im vierten Quartal dank höherer Aluminiumpreise ihren Verlust verringert und besser abgeschnitten als erwartet, das Unternehmen warnte aber, dass sich die Ertragslage wieder verschlechtern könnte, falls sich die Absatzmärkte nicht erholten.

United Airlines hat im vierten Quartal einen Milliardenverlust eingefahren und rechnet mit einer weiterhin schwachen Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie.


   Dollar gibt erneut nach - Euro nach EZB wenig verändert 

Nach der leichten Erholung am Vortag neigt der Dollar wieder zur Schwäche. Der Dollar-Index reduziert sich um 0,3 Prozent. Viele Analysten gehen davon aus, dass der Dollar den Abwärtstrend fortsetzen wird, durch den er im Jahr 2020 angesichts der ultralockeren US-Geldpolitik und der Hoffnung auf eine globale Erholung nach der Pandemie fast 7 Prozent verloren hat. Dazu kommt die Aussicht auf ein umfangreiches Konjunkturpaket durch die neue US-Regierung.

Der Euro reagiert kaum auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hat wie erwartet die Leitzinsen bestätigt und wird alle zuletzt verkündeten Maßnahmen fortsetzen. Auch die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigt wenig Einfluss auf den Euro. Er notiert mit 1,2146 Dollar auf dem Niveau vor der Zinsentscheidung. Lagarde hat auf die Frage nach einer impliziten Zinskurvenkontrolle lediglich auf das Mantra der EZB verwiesen, dass der Fokus auf günstigen Finanzierungskonditionen liege, und die EZB einen umfassenden Ansatz hierbei wähle. Dabei stellten die Renditen von Staatsanleihen eine wichtige Benchmark dar.

Die Ölpreise kommen nach den jüngsten kräftigen Aufschlägen zurück. Teilnehmer verweisen auf den unerwarteten Anstieg der US-Lagerdaten. Laut den Daten des privaten American Petroleum Institute (API) legten diese um 2,5 Millionen Barrel zu. In der Vorwoche war noch ein Minus von 5,8 Millionen Barrel verzeichnet worden. Nun wird auf die offiziellen Daten am Freitag gewartet. Die Aufgabe der umstrittenen Keystone XL-Pipeline nach Kanada dominiere zwar die Schlagzeilen, "doch hat dies keine Auswirkungen auf die Förderung in Kanada", merkt Analyst Helge Andre Martinsen von DNB Markets an. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,1 Prozent auf 53,26 Dollar, für Brent geht es um 0,3 Prozent auf 55,93 Dollar nach unten.

Die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen sind im aktuellen Umfeld nicht gefragt. Der Preis für die Feinunze fällt um 0,2 Prozent auf 1.867 Dollar. Hier würden nach dem Zweiwochenhoch des Vortages ein paar Gewinne eingefahren, heißt es. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 2,3 Basispunkte auf 1,10 Prozent.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut   +/- % YTD 
DJIA                31.205,32       0,05         16,94        1,96 
S&P-500              3.854,30       0,06          2,45        2,62 
Nasdaq-Comp.        13.494,41       0,28         37,16        4,70 
Nasdaq-100          13.333,15       0,28         36,70        3,45 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT   +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,13       -1,6          0,14      -107,7 
5 Jahre                  0,45        1,1          0,44      -147,2 
7 Jahre                  0,78        1,3          0,76      -147,2 
10 Jahre                 1,10        2,3          1,08      -134,0 
30 Jahre                 1,86        2,8          1,83      -120,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:33 Uhr  Mi, 17:40h  % YTD 
EUR/USD                1,2146     +0,30%        1,2130      1,2105  -0,6% 
EUR/JPY                125,80     +0,31%        125,46      125,41  -0,2% 
EUR/CHF                1,0767     -0,03%        1,0782      1,0774  -0,4% 
EUR/GBP                0,8853     -0,17%        0,8855      0,8871  -0,9% 
USD/JPY                103,57     +0,01%        103,45      103,60  +0,3% 
GBP/USD                1,3719     +0,47%        1,3698      1,3647  +0,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4664     +0,04%        6,4623      6,4638  -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.454,25    -10,15%     34.988,75   34.388,50  +8,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %     +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               53,26      53,31         -0,1%       -0,05  +9,5% 
Brent/ICE               55,93      56,08         -0,3%       -0,15  +8,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %     +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.866,89   1.871,00         -0,2%       -4,11  -1,6% 
Silber (Spot)           25,77      25,88         -0,4%       -0,10  -2,4% 
Platin (Spot)        1.140,50   1.116,88         +2,1%      +23,63  +6,6% 
Kupfer-Future            3,66       3,64         +0,5%       +0,02  +4,0% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 21, 2021 09:52 ET (14:52 GMT)