Bern (awp) - Die Aktien der einstigen Novartis-Tochter Alcon stehen auch am Montagnachmittag wieder unter Verkaufsdruck. Beobachter verweisen einerseits auf Rotationen zu Lasten europäischer Medizinaltechnikvaloren, andererseits aber auch auf firmenspezifische Gründe für die Kursschwäche.

Um 13.45 Uhr verlieren Alcon Namen 2,1 Prozent auf ein Tagestief von 54,28 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert um 0,2 Prozent über dem Schlussstand vom Freitag.

Aus den Handelsräumen hiesiger Banken ist schon seit Mitte letzter Woche von auffälligen Abgaben aus dem angloamerikanischen Raum zu hören. Wie es heisst, sind die Abgaben ein Ergebnis von Rotationen aus dem gut gelaufenen europäischen Medizinaltechniksektor in Richtung konjunkturabhängigerer Aktien und Sektoren.

Ausserdem werden angesichts der geradezu beklemmenden Nachrichtenlage rund um die Coronavirus-Pandemie in den USA immer öfter Vorbehalte laut. Gleich mehrere grosse US-Bundesstaaten vermeldeten in den vergangenen Tagen eine rekordhohe Anzahl an Neuerkrankungen. Auch davon, dass einige Spitäler zusehends an ihre Kapazitätsgrenzen stossen würden, ist zu hören.

Sollten nicht zeitkritische Augenoperationen aus diesem Grund zurückgestellt werden, würde das auch Alcon treffen. Der Weltmarktführer auf dem Gebiet von Produkten für die Augenchirurgie erzielt gut 40 Prozent des Jahresumsatzes in den USA. Das macht die USA zum wichtigsten Absatzmarkt des Unternehmens.

Hinzu kommt, dass sich Alcon und das ehemalige Basler Mutterhaus Novartis kürzlich zu einer Busse in Höhe von 345 Millionen Dollar im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen bereit erklärten, wobei auf Alcon allerdings nur ein kleiner Teil der Busse fiel.

Mit einem Minus von 0,8 Prozent seit Jahresbeginn bewegen sich die Aktien von Alcon bei den Titeln aus dem SMI irgendwo im Mittelfeld.

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