Genf (awp) - Der Augenheilkunde-Spezialist Alcon publiziert am Dienstag, 17. August (nachbörslich), die Zahlen zum ersten Quartal 2021. Insgesamt fünf Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

Q2 2021E
(in Mio USD)        AWP-Konsens    Q2 2020A   

Umsatz                  1956           1198     

(in %)
Op. Marge                7,2          -38,9         
Op. Marge (core)        17,2           -6,6         

(in USD)
EPS (core)              0,48          -0,21         

FOKUS: Nach einem eher enttäuschenden ersten Quartal sei das zweite Quartal für Alcon sehr wichtig, erklären Analysten. Das Management habe klar kommuniziert, dass es im Jahr 2021 Marktanteile in beiden Segmenten gewinnen wolle, heisst es. Nun sei zu hoffen, dass gerade die Sparte Vision Care eine Beschleunigung erfahren habe, damit dies auch klappt.

Dass es für den Konzern mit den Zahlen nun aufwärts geht, das ist insofern schon realistisch, als dass der Transformationsprozess abgeschlossen ist. Nach der Abspaltung von Novartis hatte sich das schweizerisch-texanische Unternehmen neu aufstellen müssen. Nun dürften auch die Märkte nach dem Abklingen der Corona-Pandemie wieder auf Hochtouren laufen. Das könnte dem Unternehmen ebenfalls geholfen haben.

Letztlich gelte - ob die Resultate des Quartals nun stark waren oder nicht - dass Alcon langfristig ein interessantes Geschäftsmodell habe. Die Logik hinter den Argumenten der Analysten ist bestechend einfach: In einer alternden Gesellschaft haben auch immer mehr Leute Augenprobleme. Da kommen die Produkte von Alcon gerade recht.

ZIELE: Mit Blick nach vorne wagte Alcon nach den Q1-Zahlen für das laufende Jahr wieder eine Prognose. Zuvor hatte der Konzern sich aufgrund der Corona-Unsicherheiten nicht getraut, eine solche zu publizieren. Konkret möchte die Ex-Novartis-Tochter 2021 einen Umsatz von 7,8 bis 8,0 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Die operative Kernmarge soll bei 17,0 Prozent zu liegen kommen, wenn es nach dem Management geht - immer vorausgesetzt, dass es an den Märkten nicht noch einmal zu drastischen Corona-Verwerfungen kommt.

Mittelfristig (bis 2025) will das Unternehmen bekanntlich einen jährlichen Umsatz von 10 Milliarden Dollar erzielen und die operative Kernmarge im mittleren 20-Prozentbereich etablieren. Im Ausblick nicht enthalten sind mögliche Zukäufe. Der freie Cash Flow soll dann 1,8 bis 2 Milliarden Dollar betragen. Wie CEO Endicott im Interview mit AWP kürzlich sagte, seien diese Ziele ambitioniert, aber erreichbar.

PRO MEMORIA: Beim Alcon kommt es zu verschiedenen Veränderungen in der Geschäftsleitung. Diese treten alle am 1. September 2021 in Kraft. So wird Ian Bell zum Leiter von Global Business & Innovation ernannt. Michael Onuscheck, der den Bereich bisher geleitet hatte, trat von seinen Aufgaben im Unternehmen zurück. Raj Narayanan wiederum wird Bell als President International beerben. Gleichzeitig wird Sue-Jean Lin in die Geschäftsleitung berufen. Sie wird zum Chief Information & Transformation Officer ernannt und die Aufsicht über das Transformationsprogramm übernehmen.

Von Produktseite her hatten die Texaner aus Forth Worth mit dem Schweizer Sitz beim Genfer Flughafen ausserdem erst neulich den Launch einer neuen Monatskontaktlinse mit dem Namen "Total30" angekündigt. Die Linse sei beim Tragen praktisch nicht spürbar, hiess es in einer Presseaussendung.

AKTIENKURS: Die Erholung im ersten Quartal wurde vielerorts zwar als solide, aber dann eben doch ein bisschen enttäuschen bezeichnet. Das reflektiere sich nun auch im Aktienkurs der Schweiz-Texaner. Tatsächlich haben die Papiere seit Jahresbeginn nur wenig an Wert gewonnen. Gestartet waren sie mit Kursen von rund 58 Franken ins 2021. Aktuell (Stand Freitagmorgen) notieren sie bei rund 65 Franken. Enttäuschend ist das für die Anleger auch, weil sie doch im Frühjahr schon auf knapp 70 gestiegen waren. Vom Wert beim IPO konnten sich die Valoren so auch noch nicht nachhaltig abheben.

Kaufen:     5
Halten:     5
Verkaufen:  2

Durchschnittliches Kursziel: 66,45 Franken

Nachfolgend die einzelnen Schätzungen:

Rechnungslegung nach IFRS

(in Mio USD)       Q2 21E   Q2 20A    Analyst
                              +/-%
Umsatz:                       1198
Goldman Sachs        2012             Dubajova
UBS                  1958             Leuchten
Octavian             1953             Pfeifer-Rossi
ZKB                  1931             Buchta
Vontobel             1927             Bischofberger
                         
AWP-Konsens:         1956    +63,3


(in %)
Op. Marge:                   -38,9
Vontobel              9,7
Octavian              6,6
ZKB                   5,2

AWP-Konsens:          7,2

 
(in %)
Op. Marge (core):             -6,6
Vontobel             18,0
Goldman Sachs        17,6
ZKB                  17,2
Octavian             16,0

AWP-Konsens:         17,2

      
(in USD)
EPS:                         -0,86
Vontobel             0,27
Octavian             0,14


(in USD)
EPS (core)                   -0,21
Goldman Sachs        0,52
UBS                  0,48
Vontobel             0,47
Octavian             0,44
                   
AWP-Konsens:         0,48
     

Ausgewählter Analystenkommentar (im Originalwortlaut):

ZKB (Daniel Buchta): Nach einem eher enttäuschenden 1Q21 und einer folglichen Aktienkursschwäche ist das 2Q21 sehr wichtig für Alcon. Das Management hat klar kommuniziert, dass man im Jahr 2021 Marktanteile in beiden Segmenten gewinnen will. Vor allem Vision Care muss somit eine deutliche Beschleunigung zeigen, aber auch Surgical sollte etwas zulegen. Damit könnte man auf operativer Seite die Transformation erfolgreich abschliessen. Parallel dürften die Separierungs- und Restrukturierungs-One-Offs und auch das Capex sinken, sodass der FCF endlich besser wird. Angesichts der vorteilhaften FX-Trends bleibt abzuwarten, ob die Alcon-CORE-EBIT-Guidance von rund 17% nicht doch etwas zu vorsichtig ist. Mittelfristig hat es aber klar Upside und ein deutlicher Schritt Richtung der Guidance von 24-26% würden die Aktie beflügeln. ÜBERGEWICHTEN

Homepage: www.alcon.com

jl/kw