Paris (Reuters) - Die Übernahmepläne des kanadischen Einzelhandelskonzerns Alimentation Couche-Tard für den französischen Rivalen Carrefour stoßen in der Regierung Frankreichs auf Widerstand.

Arbeitsministerin Elisabeth Borne sagte am Donnerstag dem Sender Europe 1 Radio, sie sei gegen eine Übernahme von Europas größtem Einzelhändler. "Ich bin dafür, die derzeitige Beteiligungsstruktur von Carrefour nicht in Frage zu stellen und (dem Unternehmen) zu erlauben, seine Strategie fortzusetzen. Ich bin daher gegen eine Übernahme."

Auch Finanzminister Bruno Le Maire äußerte sich ablehnend. "Carrefour ist ein sehr starkes Unternehmen, und ich vertraue Carrefour voll und ganz, das Geschäftsmodell zu verbessern und eine neue Vertriebsstruktur zu entwickeln. Der Kauf von Carrefour durch ein ausländisches Unternehmen wäre jedoch eine große Schwierigkeit für uns alle", sagte Le Maire in einem Interview auf dem Digitalforum "Reuters Next". Bereits am Vortag hatte er erklärt, auf den ersten Blick gegen einen solchen Deal zu sein. "Die Unabhängigkeit der französischen Ernährungsbranche spielt eine zentrale Rolle."

Couche-Tard hatte am Mittwoch eine unverbindliche Übernahme-Offerte von 20 Euro je Aktie vorgelegt. Sie bewertet Carrefour dadurch mit rund 16 Milliarden Euro. Carrefour betreibt insgesamt knapp 13.000 Märkte in seinem französischen Heimatmarkt und mehr als 30 anderen Ländern. Dabei decken die Franzosen die ganze Bandbreite vom kleinen City-Markt bis zum Großmarkt ab.

Reuters hatte von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person erfahren, dass 20 Euro je Aktie nicht ausreichten und lediglich eine Grundlage für weitere Verhandlungen seien. Die ersten Kontakte zwischen den beiden Unternehmen fanden Ende vergangenen Jahres statt.