FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zuletzt etwas zurückgeblieben Aktien der Allianz haben am Dienstag zur Aufholjagd angesetzt. In einem auch für die Versicherer insgesamt günstigen Umfeld bauten die Papiere des deutschen Branchenprimus ihr Vortagespuls von gut fünf Prozent aus und zogen bis zum späten Vormittag um knapp zwei Prozent auf 156,60 Euro an. Damit waren sie der mit Abstand beste Wert im leicht nachgebenden Leitindex Dax.

Ein Händler wies darauf hin, dass die Anteilsscheine der Allianz in den letzten Tagen dem Markt etwas hinterhergehinkt seien und nun aus markttechnischer Sicht entsprechendes Aufwärtspotenzial hätten. So haben die Papiere seit Monatsbeginn bereits mehr als sieben Prozent verloren, wobei der Versicherer auch eine Dividende von 9,60 Euro je Aktie ausgeschüttet hatte. Der Dax steht in diesem Zeitraum gut ein Prozent im Plus.

Für Gesprächsstoff sorgte an diesem Dienstag zudem eine Branchenstudie der Privatbank Berenberg. Analyst Michael Huttner empfahl dabei die Aktien der Allianz weiter zum Kauf und hielt an seinem Kursziel von 232 Euro fest; damit hätten die Aktien noch fast 50 Prozent Luft nach oben.

Die Corona-Krise dürfte den operativen Gewinn des Versicherers zwar mit 13 Prozent belasten, schrieb Huttner. Denn die Allianz zähle ebenso wie die Wettbewerber Axa und Zurich zu den weltweit führenden Anbietern gewerblicher Versicherungen und sei damit stark von den Auswirkungen der Pandemie betroffen, die sich etwa in dem Ausfall von Großveranstaltungen widerspiegelten. Allerdings könnte es der Allianz gelingen, im zweiten und dritten Quartal ihre Solvabilitätsquote zu verbessern, was wiederum den Aktienkurs überdurchschnittlich antreiben könnte. Die in der Versicherungswirtschaft viel beachtete Kennzahl setzt die Eigenmittel des Unternehmens ins Verhältnis zu dem risikogewichteten Wert der Kapitalanlagen.

Aus Branchensicht zählten die Versicherer an diesem Dienstag europaweit mit einem Plus von 0,69 Prozent zu den wenigen Gewinnern. Angeführt wurde das Sektortableau von den Aktien von Beazley, die nach einer Kapitalerhöhung um knapp 11 Prozent in die Höhe schnellten. Der Schritt des britischen Konzerns sei sinnvoll, schrieb der Experte Andreas van Embden vom Analysehaus Peel Hunt. Vor der zu erwartenden Welle von Covid-19-Forderungen und angesichts der bald beginnenden Wirbelsturm-Saison in den USA stehe das Unternehmen nun auf festeren Füßen./la/ajx/jha/