FRANKFURT (Dow Jones)--Die wirtschaftliche Eintrübung und Finanzmarktturbulenzen dürften der Allianz im zweiten Quartal kaum geschadet haben. Analysten rechnen mit einem robusten operativen Ergebnis. Einem besonderen Blick gilt dem Asset Management, das angesichts des Umfelds unter Druck geraten könnte. Vom Kurs abbringen wird das Europas größten Versicherer aber nicht. Den Ausblick für das Gesamtjahr wird er bestätigen.


   WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN: 

ASSET MANAGEMENT: Die Vermögensverwaltung der Allianz rund um Pimco und Allianz Global Investors musste im zweiten Quartal wohl weitere Mittelabflüsse verkraften. Analysten rechnen in einem vom Konzern selbst veröffentlichten Konsens mit 18 Milliarden Euro. Die Analysten der Bank of America sehen den Grund in den steigenden Zinsen. Sie gehen dennoch davon aus, dass die Allianz ab dem kommenden Jahr wieder Kundengelder einwerben wird.

GEWINN: Besser gelaufen ist es in den anderen beiden Sparten Schaden-Unfall und Leben-Gesundheit. Den Prognosen zufolge wird auf Konzernebene ein in etwa stabiler operativer Gewinn von 3,3 Milliarden Euro erwartet. Auch unter dem Strich hat der Konzern wieder Milliarden verdient.

STRUCTURED ALPHA: Denn finanziell hat die Allianz das Debakel um die verlustträchtigen US-Fonds von Allianz Global Investors ("Structured Alpha" dank Vergleichen mit Investoren und Behörden hinter sich gebracht. 5,6 Milliarden Euro hat das den Konzern gekostet. Was dieser Skandal für die Reputation der Allianz bedeutet, ist noch nicht abzusehen.

AKTIENRÜCKKÄUFE: Da der Nettogewinn jetzt nicht mehr belastet wird, hoffen die Analysten der Bank of America schon wieder auf neue Aktienrückkäufe über 500 Millionen Euro bis Jahresende. Ein laufendes Rückkaufprogramm über 1 Milliarde Euro wollte die Allianz bis zum Sommer abschließen.

AUSBLICK: Die Allianz rechnet im laufenden Jahr weiterhin mit einem operativen Gewinn auf Vorjahresniveau von 13,4 Milliarden Euro, wobei Abweichungen von 1 Milliarde Euro nach oben oder unten möglich sind. An dem Ausblick wird Finanzvorstand Giulio Terzariol kaum rütteln. Allerdings könnte er in der Telefonkonferenz eine Tendenz geben.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2022:


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.                                      PROG   PROG  PROG 
2. QUARTAL                             2Q22   ggVj  Zahl    2Q21 
Operatives Ergebnis Konzern           3.314  -0,2%    14   3.319 
Operatives Ergebnis Schaden-Unfall    1.537   +13%    14   1.358 
Operatives Ergebnis Leben/Kranken     1.178    -8%    14   1.283 
Operatives Ergebnis Asset Management    790    -4%    14     825 
Ergebnis nach Steuern/Dritten         1.849   -17%    14   2.225 
Ergebnis je Aktie                      4,23   -19%     3    5,25 
Combined Ratio Schaden-Unfall          93,1     --    14    93,9 
 
.                                      PROG   PROG  PROG 
GESAMTJAHR                             Gj22   ggVj  Zahl    Gj21 
Operatives Ergebnis Konzern          13.468    +1%    10  13.400 
Operatives Ergebnis Schaden-Unfall    6.175    +8%     5   5.710 
Operatives Ergebnis Leben/Kranken     4.907    -2%     6   5.011 
Operatives Ergebnis Asset Management  3.252    -7%     6   3.489 
Ergebnis nach Steuern/Dritten         7.310   +11%     9   6.610 
Ergebnis je Aktie                     18,37   +15%    13   15,96 
Combined Ratio Schaden-Unfall          93,4     --     5    93,8 
Dividende je Aktie                    11,32    +5%    14   10,80 
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ERLÄUERTUNGEN:

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Combined Ratio in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens und Factset

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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August 04, 2022 23:45 ET (03:45 GMT)