Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Versicherungsriese Allianz ist gut durch die Krise gekommen und wird am Mittwoch wieder einmal ein starkes Quartal abliefern. Mit den Zahlen für die ersten drei Monate dürfte der DAX-Konzern eine gute Basis für das operative Gewinnziel in diesem Jahr legen. Neben den Ergebnissen gibt es aber auch einige Baustellen und Belastungen, die in der Berichterstattung zum ersten Quartal Thema sein dürften.
WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:
ERGEBNIS: Analysten trauen der Allianz eine Steigerung des operativen Gewinns um ein Drittel zu. In einem vom Unternehmen selbst zusammengestellten Konsens rechnen sie mit einem Gewinn von über 3 Milliarden Euro. Im ersten Quartal des Vorjahres hatten Schäden aus der Pandemie und Naturkatastrophen sowie Turbulenzen an den Kapitalmärkten für einen Gewinnrückgang gesorgt. Vor allem die Segmente Schaden-Unfall- und Leben-Krankenversicherung dürften deutlich zugelegt haben.
AUSBLICK: Mit einem Ergebnis von 3 Milliarden Euro wäre die Allianz auf Kurs, ihr Gewinnziel von 12 Milliarden Euro plus/minus 500 Millionen Euro im laufenden Jahr zu erreichen. Dieses Ziel hatte sich der Konzern bereits für das vergangene Jahr vorgenommen, es dann aber wegen der Unsicherheiten im Zuge der Pandemie kassiert. An dem aktuellen Ausblick dürfte die stets vorsichtige Allianz auch nach einem starken Jahresauftakt nicht rütteln.
SCHÄDEN: Das erste Quartal war für die Versicherungsbranche nicht arm an Schäden, aber kein Vergleich zu dem von der Pandemie geprägten Vorjahr. Größter Schaden für die Branche, das haben die Ergebnisse der Rückversicherer gezeigt, war sicherlich der Wintereinbruch in Texas, der zahlreiche Fabriken lahmgelegt hat. Bei den Ergebnissen wird sich zeigen, mit wie viel die Allianz hier im Feuer stand. Dagegen stellt die tagelange Blockade des Suezkanals durch den Containerfrachter "Ever Given" offenbar kein Großschadensereignis für die Branche dar.
AGCS: Die Allianz hat nicht viele Problemkinder in ihrem Portfolio, doch AGCS ist genau das. Der Industrieversicherer ist im vergangenen Jahr wieder nicht aus den roten Zahlen gekommen, deshalb lohnt ein Blick auf das Ergebnis des ersten Quartals. Der Vorstand hat AGCS zuletzt aufgefordert, in diesem Jahr wieder profitabel zu wirtschaften. "Wir können keine Verluste mehr hinnehmen", hatte Vorstandschef Oliver Bäte in der Bilanzpressekonferenz gesagt.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und Gesamtjahr 2021:
=== . PROG PROG PROG 1. QUARTAL 1Q21 ggVj Zahl 1Q20 Operatives Ergebnis Konzern 3.065 +33% 17 2.304 Operatives Ergebnis Schaden-Unfall 1.456 +41% 17 1.032 Operatives Ergebnis Leben/Kranken 1.094 +34% 17 819 Operatives Ergebnis Asset Management 713 +5% 17 679 Ergebnis nach Steuern/Dritten 2.037 +46% 17 1.400 Ergebnis je Aktie 4,71 +40% 3 3,36 Combined Ratio Schaden-Unfall 93,2 -- 17 97,8 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj21 ggVj Zahl Gj20 Operatives Ergebnis Konzern 12.264 +14% 9 10.751 Operatives Ergebnis Schaden-Unfall 5.833 +33% 4 4.371 Operatives Ergebnis Leben/Kranken 4.468 +3% 5 4.359 Operatives Ergebnis Asset Management 2.892 +1% 5 2.853 Ergebnis nach Steuern/Dritten 8.173 +20% 14 6.807 Ergebnis je Aktie 20,10 +22% 19 16,48 Combined Ratio Schaden-Unfall 92,9 -- 5 96,3 Dividende je Aktie 10,12 +5% 18 9,60 ===
- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Combined Ratio in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens und Factset
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
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DJG/mgo/smh
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May 11, 2021 23:45 ET (03:45 GMT)