Frankfurt (Reuters) - Ungeplantes Sparen wegen eingeschränkter Einkaufmöglichkeiten hat nach einer Studie der Allianz in der Corona-Krise den Reichtum der Menschen weltweit auf ein Rekordniveau anwachsen lassen.

2020 habe das globale Brutto-Geldvermögen der Haushalte um 9,7 Prozent zugenommen und damit erstmals die Marke von 200 Billionen Euro erreicht, teilte der Versicherungskonzern in seinem am Donnerstag veröffentlichten Global Wealth Report mit. Dabei seien neue Spargelder um 78 Prozent auf ein Volumen von 5,2 Billionen Euro in die Höhe geschossen. In der Krise blieben unter anderem viele Geschäfte und Restaurants geschlossen, Urlaubsreisen konnten nicht stattfinden. Für das laufende Jahr erwartet die Allianz ein Wachstum des globalen Geldvermögens um sieben Prozent.

Hinter den Zuwächsen im vergangenen Jahr steht auch, dass rund um den Globus Regierungen und Zentralbanken mit Billionen zur Stützung ihrer Volkswirtschaften ausgegeben haben. Die Börsen erholten sich dadurch nach den anfänglichen Krisenmonaten wieder schnell und auch die Einkommen stabilisierten sich zunehmend.

In Deutschland nahm im Corona-Jahr 2020 das Geldvermögen der Haushalte um 6,6 Prozent zu - der zweitstärkste Anstieg seit der Jahrhundertwende. Angetrieben wurde dieser dem Bericht zufolge vor allem von Wertpapieren und Bankeinlagen. Letztere seien wegen der Rekordersparnis von knapp 400 Milliarden Euro mit 7,9 Prozent so schnell gewachsen wie nie zuvor, erklärte die Allianz. Für das laufende Jahr erwartet der Versicherer eine ähnlich kräftige Entwicklung. Im ersten Halbjahr sei das Geldvermögen voraussichtlich um gut vier Prozent gestiegen.

Sorge bereitet dem Versicherer allerdings die Kluft zwischen arm und reich. Aktuell besitzen die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung zusammen mehr als 84 Prozent des gesamten Nettofinanzvermögens. Bei den reichsten ein Prozent sind es immerhin fast 41 Prozent. Die Corona-Krise werde die Vermögensungleichheit wohl verschärfen, sowohl zwischen als auch innerhalb der Länder, warnte die Allianz. Sie geht zudem davon aus, dass Covid-19 das Wirtschaftswachstum der ärmeren Länder deutlich länger belasten wird als das der Industrieländer.