München (Reuters) - Die Kunden von Deutschlands größtem Autoversicherer HUK-Coburg bekommen wegen der geringeren Kfz-Schäden in der Corona-Krise fast 200 Millionen Euro an Beiträgen zurück.

Der Verkehr und damit die Zahl der Unfälle hatte im vergangenen Jahr wegen des Lockdowns deutlich abgenommen. Deshalb bekämen die 13 Millionen Auto-Versicherten von HUK-Coburg und ihrer Online-Tochter HUK24 zwischen 2,5 und 20 Prozent der gezahlten Beiträge erstattet, sagte Vorstandsmitglied Jörg Rheinländer am Dienstag. Das habe es zuletzt vor mehr als 30 Jahren gegeben. Das summiere sich auf 150 Millionen Euro.

Weitere 40 Millionen Euro zahlt HUK-Coburg, weil eine halbe Million Kunden in der Pandemie ihre Kilometerleistung reduziert haben und die Prämien deshalb sinken. Zeitweise setzten sich die Autofahrer 2020 nach HUK-Daten um 60 Prozent weniger ans Steuer als in normalen Jahren.

"Gegen alle Erwartungen aus dem Frühjahr" gewann die Nummer eins in der Kfz-Versicherung 2020 unter dem Strich rund 550.000 Fahrzeuge hinzu, wie Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann sagte. Vor allem der Online-Versicherer HUK24 habe kräftig zugelegt. Beim Verfolger Allianz waren es unter dem Strich nur 30.000 Neukunden, obwohl sie in der Kfz-Versicherung zum Angriff geblasen hatte. Der Münchner Konkurrent hat in Deutschland 8,7 Millionen Autos unter Vertrag. Bei ihr bekamen die Kunden wegen einer reduzierten Fahrleistung 20 Millionen Euro zurück.

HUK-Coburg-Chef Heitmann erwartet, dass der Preisdruck in der Autoversicherung auch nach der Corona-Pandemie anhalten wird - unter anderem, weil künftig mehr Menschen zu Hause arbeiteten. Das werde sich auf den Schadenverlauf auswirken. 2020 hatte sich die Schaden-Kosten-Quote der HUK in der Kfz-Sparte auf 85,4 von 97,2 Prozent verbessert. Schadenzahlungen und Verwaltungskosten waren damit deutlich niedriger als die Prämien. Die Preise seien durchschnittlich um 2,5 Prozent gesunken. "Und das setzt sich fort", sagte Heitmann. Die Beitragseinnahmen blieben deshalb mit einem Plus von 1,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro hinter dem Kundenzuwachs zurück. Er schließe nicht aus, dass der Umsatz in den kommenden Jahren auch bei steigenden Vertrags-Zahlen sinken werde, sagte Heitmann.

Unter dem Strich sei 2020 trotz der Beitragsrückerstattung ein "sehr zufriedenstellendes Ergebnis" geblieben. Vor Steuern erwirtschaftete die HUK-Coburg über alle Sparten - Sach, Leben und Kranken - 584 (2019: 640) Millionen Euro Gewinn. Für 2021 wollte Heitmann keine Prognose abgeben. Grundsätzlich strebe der Versicherer aber ein Ergebnis von 400 bis 500 Millionen Euro an, sagte er.