BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Die deutschen Kfz-Versicherer werden nach Einschätzung der Hannover Rück nach den jüngsten Hagel- und Flutschäden an der Preisschraube drehen. Für 2022 gehe er in der Kasko-Versicherung von einer Tariferhöhung im mittleren einstelligen Prozentbereich aus, sagte der zuständige Bereichsleiter bei der Hannover-Rück-Tochter E+S Rück, Stefan Schmuttermair, am Montag vor Journalisten in Baden-Baden. In der Kfz-Haftpflicht sei der Trend noch nicht klar: Hier dürften Unternehmen Neukunden eher mit leichten Preissenkungen locken, während Bestandskunden eher Tariferhöhungen zu erwarten hätten, schätzt er.

Als größter Kfz-Rückversicherer in Deutschland hat die Hannover Rück einen guten Einblick in die Preisgestaltung deutscher Versicherer wie der Allianz oder der Huk Coburg. Im Gegensatz zu Preisvergleichsportalen wie Check24 und Verivox kann sie daher auch die Beiträge derjenigen Autobesitzer einschätzen, die ihrem Versicherer treu bleiben.

Laut Verivox-Versicherungsindex sind die Preise für neue Kfz-Verträge - Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko - zum Teil deutlich günstiger als vor einem Jahr - im mittleren Preissegment je nach Versicherungsart um drei bis vier Prozent, im unteren Segment sieben bis acht Prozent. Nach den Zahlen von Check24 liegt der durchschnittliche Kfz-Haftpflichtbeitrag aktuell bei 279 Euro. Das wären demnach 2,4 Prozent weniger als vor einem Jahr und 14 Prozent weniger als im Juli.

Alljährlicher Wechselstichtag für eine fristgerechte Kündigung zum Jahreswechsel ist der 30. November. Laut Hannover-Rück-Deutschlandchef Michael Pickel wird inzwischen jedoch ein wachsender Anteil der Kfz-Verträge im Jahresverlauf gewechselt, so dass der Termin zum Jahreswechsel ein Stück weit an Bedeutung verliert./stw/zb/mis