Der Konzern aus Oldenburg habe Goldman Sachs engagiert, um einen Käufer für einen 26-prozentigen Anteil an EWE zu finden, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Zu den möglichen Interessenten für den Minderheitsanteil gehörten der australische Infrastrukturinvestor Macquarie, der Ölkonzern Shell und die Allianz-Tochter Allianz Capital Partners (ACP). Auch der niederländische Pensionsfonds PGGM werde als möglicher Investor gehandelt. Der Anteil könnte mit 1,5 bis zwei Milliarden Euro bewertet werden, sagten die mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Der offizielle Verkaufsprozess hat den Insidern zufolge noch nicht begonnen. Der neue EWE-Chef Stefan Dohler, der seit vergangenen Monat am Ruder ist, werde aber wohl zur Eile drängen und wolle möglicherweise noch in diesem Jahr eine Vereinbarung erzielen. EWE gehört mit rund 9000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 7,6 Milliarden Euro zu den führenden deutschen Energiekonzernen, ist aber auch als Telekommunikationsanbieter tätig. Der Konzern hatte erklärt, er wolle bis 2019 einen neuen strategischen Partner finden, um Investitionen zu finanzieren. Dazu gehört auch der Ausbau des Glasfasernetzes zusammen mit der Deutschen Telekom.[nL8N1OD2C2]

EWE hatte 2015 den baden-württembergischen Energiekonzern EnBW als Ankeraktionär verloren, der 26 Prozent besaß. EnBW übernahm damals die EWE-Anteile am ostdeutschen Gasversorger VNG, im Gegenzug stieg die EnBW schrittweise bei den Niedersachsen aus. EnBW will sich von der Restbeteiligung von sechs Prozent bis Ende 2019 trennen.

Den Insidern zufolge will EWE auch das Gasgeschäft in der Türkei veräußern, das von der Schwäche der türkischen Lira betroffen ist. Dort zählt der Konzern rund 923.000 Kunden.

"EWE beschäftigt sich sowohl mit dem bisher von EnBW gehaltenen Anteilen als auch mit der Situation der EWE-Gesellschaften in der Türkei", sagte ein Konzernsprecher. Sobald es diesbezüglich etwas zu kommunizieren gibt, werde EWE dies tun.