Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

BREXIT - Im Umgang mit der neuen Mutation des Coronavirus hat sich die EU-Kommission gegen pauschale Reiseverbote von und nach Großbritannien ausgesprochen. Einer Empfehlung an die Mitgliedstaaten zufolge soll vor allem der Güterverkehr aufrechterhalten werden, nach demselben Prinzip, das in der ersten Corona-Welle im Frühjahr Anwendung fand. Für Lkw-Fahrer soll keine Quarantäne angeordnet werden, Testpflichten soll es nur geben, wenn dies den Güterverkehr nicht beeinträchtigt. Reisenden soll die Heimkehr ermöglicht werden. Flugzeuge, Schiffe und der von London aus fahrende Eurostar-Zug sollen von diesem Mittwoch an wieder verkehren können, teilte Frankreichs Beigeordneter Minister für Verkehr, Jean-Baptiste Djebbari, via Twitter mit. Großbritannien war seit Sonntagnacht weitgehend von Kontinentaleuropa abgeschnitten wegen des mutierten Coronavirus. Frankreich hatte die für die Lebensmittelversorgung wichtige Route über den Ärmelkanal geschlossen. Auch in einem anderen Konflikt zwischen EU und Großbritannien gab es Annäherung: In den Brexit-Verhandlungen bewegten sich beide Seiten beim Streit um Fangquoten für EU-Fischer etwas. (SZ/Handelsblatt)

GELDWÄSCHE - Die beim Zoll angesiedelte Financial Intelligence Unit (FIU) wird deutlich verstärkt. Die Behörde, deren Aufgabe es ist, unter anderem von Banken abgegebene Geldwäscheverdachtsmeldungen zu analysieren und zu filtern, soll binnen zwei bis drei Jahren von aktuell 475 auf rund 800 Stellen (Vollzeitäquivalente) ausgebaut werden, wie ihr Leiter Christof Schulte im Interview der Börsen-Zeitung sagt: "Wir wären mit der künftigen Ausbaustärke, die zurzeit noch politisch in Planung ist, eine der größten, wenn nicht sogar die größte FIU weltweit." Weil der bestehende Standort in Köln-Dellbrück zu klein wird, soll die FIU voraussichtlich an einen neuen Hauptstandort innerhalb der Stadt umziehen. (Börsen-Zeitung)

LEBENSVERSICHERER - Der Vorstandschef des Allianz-Konzerns hat angesichts der anhaltenden Niedrigzinspolitik vor Pleiten deutscher Lebensversicherer gewarnt. "Ich rechne gerade angesichts der massiven Verwerfungen damit, dass ein paar Wettbewerber, die nicht gut gewirtschaftet haben, ausscheiden", sagte Oliver Bäte. Zur Marktwirtschaft gehöre das Ausscheiden von Unternehmen, die den Markt nicht schafften - das müsse es auch bei Finanzdienstleistern geben. Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) belastet die Branche seit Jahren massiv. (Handelsblatt)

GLÜCKSSPIELE - Quer durch die Republik beschäftigen sich derzeit Landesparlamente mit dem neuen Glücksspielgesetz, das in gut sechs Monaten in Kraft treten soll. Erstmals werden damit Glücksspiele im Internet bundesweit erlaubt. Slot-Automaten auf dem Smartphone, virtuelle Pokerrunden, Blackjack am digitalen Casinotisch, all das war bisher fast ausnahmslos verboten. Mit den Erlaubnissen wollen die Länder künftig einen Milliarden-Schwarzmarkt in den Griff bekommen. Von den Behörden überwachte Anbieter statt Wildwuchs - und am liebsten: eine Menge Geld für den Fiskus. Kaum war das alles auf den Weg gebracht, verabredeten sich mehrere Landesfinanzministerien zu einer Arbeitsgruppe, um auszuloten, wie die neuen Angebote künftig besteuert werden sollen. Inzwischen ist dazu ein erster Gesetzentwurf entstanden, der Süddeutscher Zeitung und NDR vorliegt. Der Vorschlag sieht Steuern von 5,3 Prozent für Online-Pokerspiele sowie eine "Virtuelle Automatensteuer" in Höhe von 8 Prozent auf den Einsatz bei Automatenspielen vor. Die Steuer würde jedes einzelne Mal erhoben, wenn sich die virtuellen Walzen drehen, mithin 8 Cent pro eingesetztem Euro. Für weitere Online-Casinospiele wie Roulette sieht der Entwurf noch nichts vor. (SZ)

SPEDITEURE - Dem Bund drohen nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur falsch berechneten Lkw-Maut Rückforderungen von Spediteuren und Fuhrunternehmen in Höhe von rund 400 Millionen Euro. Viele beklagen jedoch, der bundeseigene Mautbetreiber Toll Collect erschwere die Geltendmachung ihrer Rechte. Der EuGH hatte entschieden, dass Kosten für die Verkehrspolizei nicht in die Mautberechnung einfließen dürften. (FAZ)

WASSERSTOFF - Wasserstoff wird zum Hoffnungsträger der deutschen Industrie. Große Unternehmen bringen sich in Stellung, um auf dem künftigen Milliardenmarkt eine dominierende Rolle zu spielen. "Wasserstoff kann für Siemens Energy ein Milliardengeschäft werden", sagte Christian Bruch, Chef des neuen Energietechnikkonzerns Siemens Energy, im Interview mit dem Handelsblatt. Auch die Energieversorger RWE und Uniper planen größere Investitionen. (Handelsblatt)

PREISERHÖHUNG - Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hat zum Jahreswechsel vor Preiserhöhungen auf breiter Front gewarnt. "Wenn die Mehrwertsteuer zurück auf den alten Satz gehoben wird, befürchten wir, dass Händler dies für eine allgemeine Preiserhöhung nutzen", sagte vzbv-Vorstand Klaus Müller. "Das tun vermutlich auch diejenigen Händler, die nicht reduziert hatten. Das kennen wir schon von früheren Steuererhöhungen. Da hilft nur genaues Hinschauen." Die Regierung hatte die Mehrwertsteuer für sechs Monate gesenkt, um Konjunkturimpulse in der Corona-Krise zu geben. Eine Verlängerung der Maßnahme lehnte Müller indes ab. (Funke Mediengruppe)

IT - Zwar halten sich viele Unternehmen angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit durch die Coronakrise mit Neueinstellungen zurück. Aber die IT-Branche macht eine Ausnahme, dort wird weiter Personal gesucht. Das zeigt das exklusiv fürs Handelsblatt berechnete Ifo-Beschäftigungsbarometer. Nach einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräfte (Kofa) treiben der Trend zum Homeoffice und der boomende Onlinehandel derzeit vor allem die Nachfrage nach Systemanalytikern, Netzwerktechnikern und IT-Vertriebsspezialisten an. Experten empfehlen, mehr Fachkräfte aus Ländern wie Vietnam, Indonesien oder von den Philippinen anzuwerben. (Handelsblatt)

- Alle Angaben ohne Gewähr.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/pi/kla

(END) Dow Jones Newswires

December 23, 2020 00:22 ET (05:22 GMT)