--Ergebnis je Aktie soll jährlich um 5 bis 7 Prozent steigen

--Neue Dividendenpolitik: Anstieg um mindestens 5 Prozent pro Jahr

--US-Rückversicherungsvertrag setzt Kapital frei

(NEU: Details zu Gewinnziel, Dividendenpolitik, Kapitalausstattung; Aktienkurs, Analystenkommentar)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Allianz hat sich höhere Ziele für ihr Gewinnwachstum in den nächsten Jahren gesetzt. Wie Europas größter Versicherer im Rahmen seines Kapitalmarkttages mitteilte, will er sein profitables Wachstum dank skalierbarer Geschäftsmodelle beschleunigen. Den Aktionären verspricht die Allianz SE kontinuierlich steigende Dividenden.

Von einer positiven Überraschung sprechen die Analysten von Jefferies. Sie hätten erwartet, dass die Allianz die Ziele des vorherigen Plans im Großen und Ganzen bestätigt. Die Aktie steigt im frühen Handel um 1,2 Prozent.

Die Allianz will das Ergebnis je Aktie pro Jahr um 5 bis 7 Prozent steigern. Im Mittelpunkt der Spanne wird sie damit 2024 einen Gewinn je Aktie von etwa 25 Euro erzielen. Das Ziel ist ambitionierter als der bis Ende 2021 laufende Dreijahresplan, der einen Anstieg um 5 Prozent im Jahr vorsah.

Der operative Gewinn soll um durchschnittlich 4 Prozent im Jahr auf mindestens 14,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 zulegen. Das stärkste Gewinnwachstum wird mit 6 Prozent dabei vom Schaden-Unfall-Geschäft erwartet. Das Lebensversicherungsgeschäft soll um 3 Prozent im Jahr zulegen, das Asset Management um 5 Prozent. Im laufenden Jahr rechnet die Allianz damit, 13 Milliarden Euro und damit das obere Ende er Prognosespanne zu erreichen.

Bei der Eigenkapitalrendite bleibt es dabei, dass diese bei mindestens 13 Prozent liegen soll. In den ersten neun Monaten 2021 erreichte sie 14,8 Prozent.

"Wir werden jetzt unsere globale Größe als Wettbewerbsvorteil ausspielen, um sowohl unsere Kundenbasis als auch unsere Margen zu steigern", sagte Vorstandschef Oliver Bäte. Der Konzern will seine Führungspositionen in zentralen Märkten ausbauen.


   Mehr Spielraum bei der Kapitalausstattung 

Die Aktionäre können sich im Rahmen einer neuen Dividendenpolitik über einen jährlichen Anstieg von mindestens 5 Prozent freuen. Das gilt bereits für die Dividende 2021. Wie bisher soll regelmäßig die Hälfte des auf die Anteilseigner entfallenden Jahresüberschusses ausgeschüttet werden - allerdings bereinigt um "außergewöhnliche und volatile Elemente". Die bisherige Politik sah lediglich vor, dass die Dividende nicht sinkt. So zahlte die Allianz für das stark von der Corona-Pandemie geprägte Jahr 2020 nur eine stabile Dividende von 9,60 Euro - davor war eine Stagnation der Dividende zuletzt bei der Ausschüttung für das Jahr 2012 vorgekommen.

Bei der Kapitalausstattung gibt sich die Allianz dabei mehr Spielraum. Die Voraussetzung für die Ausschüttung lautet nun, dass die nach dem Regelwerk Solvency 2 ermittelte Kapitalquote 150 Prozent nicht unterschreitet. Bisher hatte die absolute Untergrenze bei 160 Prozent gelegen.

Dass die Quote so stark absinkt, dürfte aber nur bei außergewöhnlichen Vorkommnissen der Fall sein. Nach den ersten neun Monaten lag die Quote inklusive eines jüngst kommunizierten Rückversicherungsvertrags bei sehr komfortablen 216 Prozent pro forma und damit deutlich über dem mittelfristigen Zielniveau von 180 Prozent.


   Kapitalausstattung zusätzlich gestärkt 

Die US-Lebensversicherungstochter hat einen Vertrag zur Rückversicherung von Verbindlichkeiten aus einem Portfolio in Höhe von 30 Milliarden Euro abgeschlossen, wodurch Kapital im Volumen von 3,6 Milliarden Euro freigesetzt wird. Damit erhöht sich die Solvency-2-Quote um 9 Prozentpunkte. Außerdem wird sich die Transaktion mit 450 Millionen Euro positiv auf das Nettoergebnis des vierten Quartals auswirken.

Negativ auswirken auf das Nettoergebnis in diesem Jahr könnte sich eine potenziell milliardenschwere Rückstellung im Zusammenhang mit Klagen und Untersuchungen zu Fonds in den USA (Structured Alpha). Diese konnte die Allianz bisher noch nicht bilden, weil die Verluste nicht zuverlässig eingeschätzt werden können. Finanzvorstand Giulio Terzariol hatte zuletzt gesagt, dass er auf Klarheit bis Jahresende hofft. Beim Kapitalmarkttag am Freitag dürfte dies aber kein Thema sein.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/mgo/kla

(END) Dow Jones Newswires

December 03, 2021 04:16 ET (09:16 GMT)