NEW YORK (dpa-AFX) - Starke Quartalszahlen von Alphabet und Amazon dürften am Donnerstag vor allem den Kurs der Google-Mutter stark nach oben treiben. Im vorbörslichen US-Handel legten die Titel des Suchmaschinenbetreibers um rund siebeneinhalb Prozent zu. Nachdem sie bereits am Vortag ein neues Rekordhoch erreicht hatten, wären sie mit diesem Zuwachs erstmals in ihrer Geschichte mehr als 2000 Dollar wert.

Beim Online-Riesen Amazon hielt sich der vorbörsliche Aufschlag zunächst in Grenzen, zuletzt gewannen aber auch die Amazon-Titel fast zweieinhalb Prozent dazu. Der Kurs bleibt damit aber zunächst unter der Anfang September 2020 aufgestellten Bestmarke von etwas über 3552 Dollar. Bei Amazon steht neben dem jüngsten Zahlenwerk vor allem der angekündigte Rückzug von Konzernchef Jeff Bezos im Blick, der Börsianer und Analysten gleichwohl nicht zu beunruhigen scheint.

Unter Bezos' designiertem Nachfolger Andy Jassy, der bislang für die Cloudsparte AWS verantwortlich zeichnet, werde sich an den wichtigsten Themen für den Internetriesen wohl nichts ändern, glaubt Analyst Eric Sheridan von der UBS. Er sieht Amazon weiterhin als Nutznießer langfristiger Trends wie Online-Handel, Cloud, Veränderungen im Medienkonsum, digitaler Werbung und durch Künstliche Intelligenz gestützter Sprachassistenzsysteme.

JPMorgan-Analyst Doug Anmuth rechnet ebenfalls mit einem sanften Übergang an der Konzernspitze. Kursschwächen im Zusammenhang mit dem Führungswechsel sollten Anleger zum Kauf nutzen, rät er. Die hohen Umsatz- und Gewinnerwartungen an das Schlussquartal habe Amazon übertroffen.

Im Bernecker-Börsenbrief hieß es dazu, die Zahlen reichten für ein kleines Kursplus, trotz des Bezos-Rücktritts. Statt eines Rekordhochs sollten Anleger zunächst eine Konsolidierung einkalkulieren. Jeff Bezos jedenfalls habe Sinn für Timing, er gehe zum bestmöglichen Zeitpunkt. "Gekonnt gemacht", so die Autoren, denn die Superergebnisse sowohl von Amazon als auch von Alphabet beruhten vor allem auf dem Schubeffekt der Coronakrise. Dies lasse sich weder wiederholen noch fortsetzen.

Die besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen der beiden Tech-Giganten veranlasste am Mittwoch mehrere Analysten zur Anhebung ihrer Kurszieie. Für Amazon versprüht dabei Heath Terry von Goldman Sachs mit nun 4500 Dollar besonders viel Optimismus. In allen Segmenten des Online-Händlers gebe es Zeichen der Wachstumsbeschleunigung, schrieb er in seiner Studie. Für Alphabet stockte Jefferies-Analyst Brent Thill sein Kursziel auf 2400 Dollar auf. Von A bis Z habe Alphabet die Erwartungen an das Schlussquartal geschlagen, so sein Resümee. Für 2021 sind die Papiere sein "Top Pick"./ajx/fba