Alphabet-Tochter Google hat vorgeschlagen, ihre Suchergebnisse weiter anzupassen, um Wettbewerbern mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und so eine mögliche hohe Kartellstrafe der EU abzuwenden. Das geht aus Unterlagen hervor, die Reuters einsehen konnte.
Googles jüngster Vorschlag erfolgte drei Monate, nachdem die Europäische Kommission dem US-Technologiekonzern vorgeworfen hatte, eigene Dienste wie Google Shopping, Google Hotels und Google Flights im Vergleich zu Wettbewerbern zu bevorzugen und damit gegen das Digital Markets Act (DMA) zu verstoßen.
Das wegweisende DMA legt eine Reihe von Verhaltensregeln für große Technologiekonzerne fest, um deren Marktmacht einzudämmen, Wettbewerbern mehr Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten und Verbrauchern eine größere Auswahl zu ermöglichen.
Nach Googles neuem Vorschlag würde ein vertikaler Suchdienst (Vertical Search Service, VSS), der nach objektiven und nichtdiskriminierenden Kriterien ausgewählt wird, eine eigene Box am oberen Rand der Suchseite erhalten - mit demselben Format, denselben Informationen und Funktionen wie Googles eigene Angebote, heißt es in dem Dokument.
Die Box würde drei direkte Links enthalten, die vom jeweiligen VSS ausgewählt werden, etwa zu Hotels, Fluggesellschaften, Restaurants und Transportdiensten.
Weitere VSS, also spezialisierte Suchmaschinen innerhalb von Google, würden darunter gelistet, jedoch ohne eigene Box - es sei denn, Nutzer klicken gezielt darauf.
,,Wir teilen die vorläufigen Feststellungen der Kommission nicht, möchten aber - ohne Präjudiz - eine praktikable Lösung finden, um das laufende Verfahren zu beenden", heißt es in den von Google und der Kommission an die Wettbewerber versandten Dokumenten.
Die Wettbewerber werden am 8. Juli bei einem von der Kommission einberufenen Treffen Feedback geben. Mehrere Konkurrenten, die vor dem Treffen anonym bleiben wollten, erklärten gegenüber Reuters, dass die vorgeschlagenen Änderungen nicht weit genug gingen, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.
(Bericht von Foo Yun Chee; Bearbeitung: Susan Fenton)