WASHINGTON (dpa-AFX) - Der wegen Diebstahls von Firmengeheimnissen verurteilte Roboterauto-Pionier Anthony Levandowski ist vom scheidenden US-Präsidenten Donald Trump begnadigt worden. Levandowski war im vergangenen Jahr zu 18 Monaten Gefängnis und einer Zahlung von 179 Millionen Dollar verurteilt worden. Er stand im Mittelpunkt eines Streits zwischen der Google-Schwesterfirma Waymo und dem Fahrdienst-Vermittler Uber um Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge.

Levandowski galt lange als einer der führenden Spezialisten in dem Bereich in den USA. Er war unter den ersten Entwicklern der Google-Roboterwagen, verließ aber den Internet-Konzern Anfang 2016 und gründete das auf selbstfahrende Lastwagen spezialisierte Start-up Otto. Dieses wurde wenige Monate später für 680 Millionen Dollar von Uber gekauft. Levandowski wurde danach zum Chef des Roboterwagen-Programms von Uber ernannt.

Im Februar 2017 verklagte aber Waymo den Fahrdienst-Vermittler und gab an, Levandowski habe vor seinem Abgang 14 000 Dokumente heruntergeladen. Uber bestritt stets, dass die vertraulichen Unterlagen jemals zum Fahrdienst-Vermittler gelangt seien - ging aber einen kostspieligen Vergleich mit dem Internet-Riesen ein. Levandowski wurde gefeuert. In einem weiteren Verfahren gegen ihn selbst gab er den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen in einem Fall zu. Seine Gefängnisstrafe musste Levandowski wegen der Corona-Krise bisher nicht antreten.

Für die Begnadigung hatte sich bei Trump unter anderem der milliardenschwere Internet-Investor Peter Thiel eingesetzt, wie das Weiße Haus in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Thiel es für seine konservativen Ansichten bekannt und zählte zu den wenigen einflussreichen Unterstützer Trumps im Silicon Valley. Trump begnadigte an seinem letzten Tag im Amt mehr als 70 Personen./so/DP/nas