• EBITDA vor Sondereinflüssen von 158 Mio. CHF wie angekündigt unter Vorjahr. Haupttreiber: Nach wie vor tiefe Grosshandelspreise, auslaufende Währungsabsicherungsgeschäfte und Stillstand Kernkraftwerk Leibstadt
  • Nettoverschuldung auf 726 Mio. CHF weiter reduziert
  • Geschäftsbereich Generation Switzerland defizitär
  • Zurückhaltung potenzieller Investoren aufgrund unwägbarer regulatorischer Risiken und jüngste politische Diskussion über regulatorische Sofortmassnahmen führen zur Sistierung der Öffnung des Wasserkraftportfolios
  • Wachstumsbereiche Digital & Commerce, Industrial Engineering und Building Technology & Design erwirtschaften gesamtes operatives Ergebnis
  • Strukturierung der Wachstumsbereiche für Investoren verläuft nach Plan

Lausanne - Die Alpiq Gruppe erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2017 dank der guten operativen Performance einen Nettoumsatz von 3,5 Mrd. CHF (2016: 3,0 Mrd. CHF) und ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 158 Mio. CHF (2016: 239 Mio. CHF). Haupttreiber des Nettoumsatzes sind höhere Transaktionsvolumina im Handels- und Absatzgeschäft. Haupttreiber des EBITDA vor Sondereinflüssen sind negative Währungseffekte aufgrund auslaufender Absicherungsgeschäfte, die vor dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank zur Aufgabe des Euro-Mindestkurses getätigt worden waren sowie der ausserplanmässige Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt. Hinzu kommen die nach wie vor tiefen Grosshandelspreise. Die Stromproduktion in der Schweiz ist defizitär, während das gesamte operative Ergebnis von den drei Wachstumsbereichen Digital & Commerce, Industrial Engineering und Building Technology & Design erwirtschaftet wurde.

Dem Ergebnisrückgang entgegen wirkten das konsequente Kostenmanagement und die erfolgreiche Nutzung von Marktopportunitäten, insbesondere im Geschäftsbereich Digital & Commerce.

Das Finanzergebnis liegt unter anderem aufgrund der tieferen Zinsbelastung durch reduzierte Finanzschulden über Vorjahresniveau. Das Reinergebnis vor Sondereinflüssen beträgt -5 Mio. CHF (2016: 41 Mio. CHF).

Die Nettoverschuldung wurde weiter auf 726 Mio. CHF reduziert (per 31.12.2016: 856 Mio. CHF). Vor Sondereinflüssen veränderte sich der Verschuldungsfaktor Net Debt/EBITDA auf 2,3 (31.12.2016: 2,2). Zudem verfügt das Unternehmen über eine nach wie vor solide Liquidität von 1,5 Mrd. CHF (per 31.12.2016: 1,5 Mrd. CHF). Die Eigenkapitalquote liegt bei stabilen 40,9 Prozent (per 31.12.2016: 39,4 Prozent).


Generation Switzerland defizitär

Der Geschäftsbereich Generation Switzerland liegt trotz fortgesetztem, konsequentem Kostenmanagement deutlich unter Vorjahr. Haupttreiber dieser Entwicklung sind ausschliesslich externe Einflussfaktoren: auslaufende Währungsabsicherungsgeschäfte, die vor dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank zur Aufgabe des Euro-Mindestkurses getätigt worden waren, mit den entsprechend verzögerten negativen Effekten, sowie der ausserplanmässige Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt. Alpiq sichert ihre Energieproduktion konsequent gegen Preis- und Währungsschwankungen rollierend durchschnittlich drei Jahre im Vorfeld für künftige Perioden ab. Somit spiegelt sich der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank vom Januar 2015 zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses wie erwartet erstmals im ersten Semester 2017 wider.

Hinzu kommen die nach wie vor tiefen Strompreise an den Grosshandelsmärkten. Aufgrund der asymmetrischen Regulierung in der Schweiz ist der Strommarkt zweigeteilt: Alpiq agiert als reine Stromproduzentin im liberalisierten Markt und setzt ihren Schweizer Strom zu Grosshandelspreisen ab, welche nach wie vor unter den Gestehungskosten liegen. Alpiq steht damit im Wettbewerb und ist nicht vergleichbar mit jenen Stromunternehmen, welche ihre Energie mit staatlich garantierten Gewinnen im nicht liberalisierten Markt ihren Endkunden im Monopol verrechnen.


Öffnung des Wasserkraftportfolios sistiert

Der Verwaltungsrat hat entschieden, den Prozess der Öffnung des Wasserkraftportfolios für Investoren zu sistieren. Mit der anfangs März 2016 kommunizierten Öffnung des Wasserkraftportfolios wollte Alpiq ihre Abhängigkeit von den Strompreisen an den Grosshandelsmärkten reduzieren und damit die defizitäre Wasserkraftproduktion wieder auf eine solidere und zukunftsfähigere Basis stellen.

Für die Sistierung ausschlaggebend waren die für die Transaktion festgelegten drei Kriterien - Preis, vertragliche Konditionen und Transaktionssicherheit - welche nicht kumulativ erfüllt wurden. Insbesondere waren potenzielle Investoren nicht bereit, anteilig die unwägbaren regulatorischen Risiken mitzutragen. Hinzu kommt die jüngste politische Diskussion, welche auf der Erkenntnis beruht, dass Handlungsbedarf bei der Wasserkraft besteht. Grosshandelspreise, die im teilliberalisierten Markt über Jahre hinweg unter Gestehungskosten liegen, verunmöglichen reinen Stromproduzenten den wirtschaftlichen Betrieb der Wasserkraft.

Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats (UREK-N) hat sich Ende April 2017 eingehender mit geeigneten Sofortmassnamen als Übergangslösung bis zur kompletten Marktliberalisierung befasst und diese dem Nationalrat empfohlen. Dieser sieht weiteren Abklärungsbedarf und hat die Sofortmassnahme zur intensiven Behandlung zurück in die Kommission verwiesen. Alpiq wird diese energiepolitischen Branchendiskussionen weiterhin konstruktiv und transparent begleiten, um der Politik eine bessere Gesamtsicht auf die wirtschaftliche Situation der Wasserkraft zu ermöglichen.


Wachstumsbereiche Digital & Commerce, Industrial Engineering und Building Technology & Design erwirtschaften gesamtes operatives Ergebnis

Ein besonderer Fokus lag auf der Umsetzung der anfangs März 2017 kommunizierten Öffnung der Wachstumsfelder Digital & Commerce, Industrial Engineering sowie Building Technology & Design für Investoren. Alpiq hat zwischenzeitlich die erforderlichen Organisationsanpassungen vorgenommen und Managementstrukturen geschaffen, damit sich in Zukunft die unterschiedlichen Geschäftsmodelle unter Berücksichtigung der individuellen Wachstumsdynamik fokussiert weiterentwickeln können.

Die drei Geschäftsbereiche sind nach industrieller Logik aufgestellt und zeichnen sich durch ein integriertes, kunden- und marktgerechtes Leistungsspektrum entlang der gesamten Wertschöpfungskette, starke geografische Präsenz und den Einsatz technologisch zukunftsweisender Lösungen aus. Mehr als 90 Prozent der rund 8'500 Alpiq-Mitarbeitenden sind bereits heute in diesen Wachstumsfeldern tätig. Alle drei Wachstumsbereiche behaupteten sich in einem kompetitiven, herausfordernden Marktumfeld und erwirtschafteten im 1. Halbjahr das gesamte operative Ergebnis.


Digital & Commerce gut positioniert

Der Geschäftsbereich Digital & Commerce übertrifft das Vorjahr. Zum einen entwickelte sich das Handelsgeschäft in Europa erfolgreich, zum anderen konnte Alpiq ihr flexibles Kraftwerksportfolio wiederum optimal einsetzen. Im Bereich Laststeuerung und Lastmanagement konnte Alpiq ihre Marktposition mit ihrem Produktportfolio von Flexitricity über Xamax bis zu GridSense weiter festigen.

Im Rahmen der Strategieumsetzung baute Alpiq ihr Geschäft weiter aus und ist als Energiedienstleisterin in Deutschland inzwischen führend in der Flexibilitätsvermarktung dezentraler Erzeugungseinheiten und erneuerbarer Energien ihrer Kunden. Im Bereich der Digitalisierung entwickelte das Technologieunternehmen Alpiq neue Produkte und Dienstleistungen. Alpiq arbeitet bereits heute erfolgreich in diesem Zukunftsgeschäft und ist im Energiebereich führend im Wachstumsmarkt der selbstlernenden Algorithmen.


Industrial Engineering: Stabile Beiträge aus thermischer Produktion und RES

Der Geschäftsbereich Industrial Engineering leistet den grössten Beitrag zum operativen Ergebnis der Alpiq Gruppe. Das thermische Kraftwerksportfolio sowie die Produktion aus regulierten, neuen erneuerbaren Energien (RES) lieferten auch im ersten Halbjahr stabile Beiträge.

Die Akquisition der Diamond Lite S.A., die Schweizer Spezialistin für strombetriebene Wasserstoffgas-Erzeugungsanlagen, eröffnet Alpiq neue Geschäftsmöglichkeiten. Weiteres Wachstumspotenzial sieht Alpiq im Rückbau kerntechnischer Anlagen, insbesondere in Deutschland, wo das Unternehmen bereits an grossen Kernkraftwerksrückbau-Projekten beteiligt ist. So beispielsweise bei den Kernkraftwerken Würgassen, Obrigheim, Isar 1, Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1.


Building Technology & Design: Erfreuliche Auftragslage

Der Geschäftsbereich Building Technology & Design verzeichnete eine stabile operative Ergebnisentwicklung und konnte sowohl den Umsatz als auch den Auftragseingang steigern. Als Marktführerin in der Gebäudetechnik bietet Alpiq ihren Kunden ganzheitliche, nachhaltige und vollintegrierte Lösungen für Gebäude und Anlagen aus einer Hand an.

Zusätzlich zum Volumengeschäft konnte Alpiq neue Aufträge in der Schweiz und in Europa hinzugewinnen. Alpiq setzt bei der Gebäudetechnik auf die Digitalisierung: Ein neues Laborgebäude von Roche wird vollumfänglich mit der effizienten BIM-Methode (Building Information Modeling) geplant und realisiert. In Zürich installiert Alpiq modernste Haustechnik im energieeffizienten Grossprojekt Westlink. Zudem baute Alpiq strategische Partnerschaften, wie die Solarkooperation mit IKEA, gezielt aus und verstärkte unter anderem in der E-Mobility die Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus bei der E-Grand Tour of Switzerland.

In der Verkehrstechnik konnte Alpiq ihre Position als führende Infrastruktur-Spezialistin festigen. Der nach wie vor gute Auftragsbestand, auch nach dem Abschluss des Jahrhundertprojekts Gotthard-Basistunnel, und Folgeaufträge, wie für die Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Mailand - Genua und die länderverbindende Bahnstrecke CEVA Genf - Annemasse unterstreichen die Kompetenz.


Ausblick

Alpiq erwartet ein operatives Ergebnis 2017 unter Vorjahr. Der Grund dafür liegt im Geschäftsbereich Generation Switzerland. Dort belasten die negativen Währungseffekte sowie weiterhin tiefe Grosshandelspreise die Schweizer Stromproduktion. Die regulatorischen Rahmenbedingungen verzerren nach wie vor den Wettbewerb in der Schweizer Stromproduktion. Alpiq setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Wasserkraft im liberalisierten Strommarkt wettbewerbsfähig betrieben werden kann. Die kurzfristige Erholung der Spotpreise darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Grosshandelspreise der kommenden Jahre weiterhin unter den Gestehungskosten liegen.

Alpiq geht von einer weiterhin positiven Entwicklung in den Wachstumsbereichen aus. Das operative Geschäftsergebnis 2017 wird damit von den profitablen Geschäftsbereichen Digital & Commerce, Industrial Engineering sowie Building Technology & Design getragen werden. Daher wird das Unternehmen den Fokus auf diese drei Wachstumsfelder legen und den Prozess der Öffnung für Investoren wie geplant vorantreiben. Investoren erhalten mit den drei Geschäftsbereichen Zugang zu einem attraktiven Portfolio von innovativen, profitablen Geschäften mit Wachstumspotenzial.

Der Erhalt der Kapitalmarktfähigkeit, die Sicherstellung der nach wie vor soliden Liquidität und die weitere Reduktion der Nettoverschuldung haben oberste Priorität.

Geschäftsergebnis

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Alpiq Holding AG veröffentlichte diesen Inhalt am 28 August 2017 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 28 August 2017 05:06:04 UTC.

Originaldokumenthttp://www.alpiq.com/group/de/medien/?news=tcm:96-152853&

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