HAMBURG (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern Alstria Office hat im dritten Quartal die Auswirkungen der Corona-Krise kaum zu spüren bekommen. Die Mietzahlungsquote in dem Jahresviertel habe bei 100 Prozent gelegen, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Mittwochabend in Hamburg mit. Die gestundeten Mieten aus dem zweiten Quartal seien größtenteils nachgezahlt worden.

Am Aktienmarkt kam die Quartalsbilanz gut an. Die Aktie legte am Donnerstag im Mittagshandel um rund zwei Prozent zu. Seit Jahresbeginn büßte das Papier aber rund ein Drittel ein. Der Immobilienkonzern habe insgesamt solide und besser als von ihm erwartet abschnitten, schrieb Analyst Kai Klose von der Berenberg Bank. Angesichts des Lockdowns im Frühjahr sei aber das Vermietungsvolumen stärker als befürchtet gesunken.

Nach den ersten neun Monaten steht zwar ein Rückgang bei den Erlösen um mehr als 6 Prozent auf 131,5 Millionen Euro in den Büchern, diesen führte Alstria aber vor allem auf den Verkauf von Immobilien und geplante Mietvertragsauflösungen zurück. Der operative Gewinn (Funds from Operations, kurz FFO) bereinigt um Minderheiten sank dank geringerer Betriebskosten weniger stark als der Umsatz und verringerte sich um rund 1 Prozent auf 83,4 Millionen Euro. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte Alstria.

Auch Alstria kann sich aber den Belastungen der Corona-Krise nicht gänzlich erwehren. Der Konzern hatte im ersten Halbjahr sein Immobilienportfolio um 88,4 Millionen Euro abgewertet. Dies betraf unter anderem große Gebäude, auf die sich eine verringerte Nachfrage nach Großflächen zukünftig negativ auswirken könnte. Wertkorrekturen von mehr als 10 Prozent nahm das Unternehmen auch bei drei Immobilien vor, die von den Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Rahmen der Covid-19-Pandemie besonders betroffen waren.

Aufgrund der Wertberichtigung wies Alstria beim Konzernergebnis nach neun Monaten einen Verlust von knapp drei Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte dank einer Aufwertung der Immobilien hier noch ein Gewinn von rund 303 Millionen Euro gestanden.

Für das laufende Jahr peilt Alstria weiter ein operatives Ergebnis (FFO) von 108 Millionen Euro an. 2019 ging das Ergebnis im Jahresvergleich um knapp zwei Prozent auf 112,6 Millionen Euro zurück. Der Umsatz soll auf 179 Millionen Euro sinken. 2019 schrumpften die Mieteinnahmen um drei Prozent auf 187,5 Millionen Euro.

Alstria konzentriert sich auf die wichtigsten deutschen Büromärkte und trennt sich deshalb von Immobilien außerhalb seiner Kernmärkte. Zu denen zählen Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart und Berlin. Das Portfolio des Anfang 2006 gegründeten Unternehmens umfasste Ende September 110 Gebäude mit einer vermietbaren Fläche von rund 1,4 Millionen Quadratmetern./mne/tav/jha/