Die Cash-Generierung schwächelt ebenfalls. Nach drei sehr profitablen Geschäftsjahren zwischen 2018 und 2020, ohne Berücksichtigung von Übernahmen, verbrannte Amazon 20 Milliarden US-Dollar in 2021 und 2022.
Die Ergebnisse des ersten Quartals 2023 folgen diesem Trend, mit einem negativen Free Cashflow von 9 Milliarden US-Dollar. Die Geduld des Marktes dürfte hier schnell an ihre Grenzen stoßen, da das Wachstum von Amazon Web Services (AWS) - dem Cloud-Geschäft - deutlich nachlässt.
Nach einem kometenhaften Wachstum in der letzten Dekade - von 3 auf 83 Milliarden US-Dollar, also mehr als 40% pro Jahr - beträgt das Wachstumstempo von AWS im Quartal nur noch 16%. In den kommenden Wochen wird es zu einer Entlassungswelle kommen, ähnlich wie in anderen Bereichen der Technologiebranche.
AWS ist der einzige wirklich profitable Geschäftsbereich des Konzerns, und diese Gewinne subventionieren die anderen Aktivitäten im E-Commerce, Werbung, Streaming, physischen Einzelhandel usw.
Der konsolidierte Umsatz von Amazon steigt dennoch um 9,5% im Vergleich zum ersten Quartal 2022, während die operativen Margen von 3,1% auf 3,8% spürbar verbessert werden. Dies bestätigt die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber der Inflation, unter anderem durch die ebenso bemerkenswerte Kostenkontrolle im Bereich der Logistik.
Mit einer Marktkapitalisierung von etwas mehr als einer Billion US-Dollar ist Amazon das fünftgrößte börsennotierte Unternehmen der Welt und wird derzeit mit etwa dem Zweifachen seines Umsatzes bewertet. Würde man die Wachstumsinvestitionen neutralisieren, wäre es durchaus sinnvoll, eine Gewinnkapazität zwischen 50 und 60 Milliarden US-Dollar zu erwarten.