Washington (Reuters) - Die bei Anhängern von US-Präsident Donald Trump beliebte Twitter-Alternative Parler geht gerichtlich gegen die Sperrung ihrer Plattform auf den Servern von Amazon vor.

In der am Mittwoch (Ortszeit) bekanntgewordenen Klageschrift argumentiert forderte das Unternehmen, dass Amazon Web Services die Abschaltung zurücknehme und den Dienst wieder online nehme. Amazon habe seinen Vertrag gebrochen habe, indem es das Unternehmen abgeschaltet habe.

Amazon hatte, wie zuvor bereits Google und Apple, das Herunterladen der Blog-App blockiert. Die Unternehmen führten an, dass die Plattform keine ausreichenden Regelungen zum Schutz vor gefährlichen Inhalten biete. Amazon nannte als Beispiel Beiträge wie "Nur ein toter Demokrat ist ein guter Demokrat. Kill'em all." Parler betonte nun, die meisten problematischen Beiträge seien entfernt worden. Beleidigungen - wie etwa gegen die ehemalige First Lady Michelle Obama - seien zwar hasserfüllt, aber durch die Verfassung geschützt.

Twitter hatte am Freitag Trumps privaten Account dauerhaft gesperrt. Wenige Tage nach dem Sturm aufs Kapitol durch Trump-Anhänger begründete der Kurznachrichtendienst den Schritt damit, dass Trumps jüngste Tweets das Risiko einer weiteren Anstiftung zu Gewalt erkennen ließen. Aufgebrachte Trump-Befürworter hatten am Mittwoch voriger Woche das Kapitol, den Sitz des amerikanischen Parlaments, erstürmt. Fünf Menschen - darunter ein Polizist - starben im Zusammenhang mit den Ausschreitungen, die weltweit für Entsetzen sorgten. Trump hatte zuvor Tausende seiner Anhänger über seine Social-Media-Kanäle aufgefordert, zum Kapitol zu marschieren, wo die Wahl seines Rivalen Joe Biden gerade offiziell bestätigt werden sollte.