Die Corona-Pandemie hat die Krise der klassischen Warenhäuser in Deutschland verschärft.

Ihre preisbereinigten (realen) Umsätze fielen im August um 2,4 Prozent niedriger aus als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von April bis Juni 2020 lag das Minus sogar bei 21,3 Prozent. "Vielerorts schließen Kaufhausfilialen, Innenstädte und Fußgängerzonen verlieren damit weiter an Attraktivität", erklärten die Statistiker.

Klarer Gewinner der Corona-Krise ist hingegen der Online- und Versandhandel. Im August steigerte die Branche ihre realen Umsätze um 22,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum, von April bis Juni sogar um 32,0 Prozent. Die Onlinehändler setzten im August zudem kalender- und saisonbereinigt 19,6 Prozent mehr um als im Februar 2020, bevor coronabedingt viele Geschäfte für Wochen schließen mussten oder seltener besucht wurden.

"Schon vor der Corona-Krise war der starke Onlinehandel eine große Konkurrenz für die Laden­geschäfte des stationären Einzelhandels, also für den Fachhandel und die Kaufhäuser", betonte das Bundesamt. So konnte der Onlinehandel seine realen Umsätze von 1999 bis 2019 mehr als verdoppeln (+120,3 Prozent). Vor 20 Jahren hatte der heute weltgrößte Onlinehändler Amazon sein erstes Warenlager in Deutschland eröffnet. Etwa zur selben Zeit begann der Online-Marktplatz Ebay Deutschland seine Dienstleistungen einem größeren Publikum anzubieten.

"Der Boom des Onlinehandels ging vor allem von 1999 bis 2019 mit dem Niedergang der Kaufhäuser einher", so die Statistiker. Diese büßten in diesem Zeitraum 42,1 Prozent ihres realen Umsatzes ein. Der stationäre Einzelhandel insgesamt erhöhte seinen Umsätze gleichzeitig um 11,2 Prozent, blieb damit aber deutlich unter dem Wachstum der Online-Konkurrenz.

"Eine Ursache für die rückläufigen Umsätze der großen Warenhausketten dürfte deren Sortiment sein, das letztlich nicht mit der Vielfalt und den Preisen der Angebote im Internet mithalten kann", hieß es. 68 Prozent der Onlinekäufer erwarben 2019 Bekleidung, Sportartikel und Schuhe über das Internet. Diese Warengruppe war damit das beliebteste Onlineprodukt. Stark nachgefragt waren online mit einem Anteil von 53 Prozent auch private Gebrauchsgüter beziehungsweise Haushaltswaren, zu denen neben Fahrzeugen und Möbeln unter anderem Geschirr, Waschmaschinen, Stoffe, Bastelmaterial und Spielzeug zählen - alles klassisches Sortiment der Warenhäuser.