Der weltgrößte Online-Händler kündigte am Donnerstag ein ehrgeizigeres Versandziel an. So sollen Kunden des Zustellungsangebots Prime künftig die bestellten Waren binnen eines Tages bekommen. An der Börse kam der Quartalsbericht gut an: Die Amazon-Aktie zog im nachbörslichen Handel um bis zu zwei Prozent an.

Im abgelaufenen Vierteljahr steigerte der Branchenprimus den Umsatz um 17 Prozent auf 59,7 Milliarden Dollar und lag damit etwas über den Markterwartungen. Der Nettogewinn wurde mehr als verdoppelt auf 3,56 Milliarden Dollar. Auch das war mehr als von Analysten vorhergesagt. Dabei profitierte Amazon insbesondere von Zuwächsen in der ertragsstarken Cloud-Sparte AWS. Sie stellt Privat- und Geschäftskunden Platz zur Datenspeicherung im Internet zur Verfügung. Rund läuft es außerdem in Amazons Anzeigengeschäft.

Für das aktuelle Quartal prognostizierte das Management Umsätze in einer Spanne von 59,5 bis 63,5 Milliarden Dollar. Die Expertenschätzung liegt hier bei 62,4 Milliarden. Das Betriebsergebnis erwartet Amazon mit 3,6 Milliarden Dollar, während Fachleute von einem höheren Wert von 4,2 Milliarden ausgehen.

Finanzchef Brian Olsavsky sagte, der Konzern ernte nun die Früchte von Neueinstellungen sowie Investitionen in Lagerhallen und andere Infrastruktur in den vergangenen Jahren. Analyst James Cordwell vom Wertpapierhändler Atlantic Equities zeigte sich erfreut über steigende Gewinnspannen, nachdem die Investitionen zuletzt nicht mehr so hoch gewesen seien.

Doch nun stehen weitere massive Ausgaben an. Um das künftige Lieferversprechen erfüllen zu können, will Amazon allein im laufenden Vierteljahr 800 Millionen Dollar investieren. Bis wann die Zustellungsfrist offiziell auf einen Tag reduziert werden soll, steht noch nicht fest. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr kontinuierlich rasche Fortschritte machen", sagte Olsavsky lediglich.

Bislang verspricht Amazon die Auslieferung binnen zwei Tagen für die meisten Bestellungen. Hier haben Rivalen wie Walmart und Target inzwischen nachgezogen. Analystin Cathy Morrow Robertson von der Beratungsgesellschaft Logistics Trends & Insights schätzt, dass Amazon derzeit bis zu 25 Prozent der Zustellungen binnen eines Tages bewältigt. Dies gelte insbesondere für Großstädte. Schwierig werde dies auf dem Land sein.