LONDON (dpa-AFX) - Die britischen Wettbewerbshüter geben nach einer tiefergehenden Prüfung vorläufig grünes Licht für die Investition von Amazon in den Essenslieferanten Deliveroo. Wie die Competition and Markets Authority (CMA) am Mittwoch mitteilte, stellt der Kauf von 16 Prozent an Deliveroo durch den US-Onlinehandelsriesen keine Behinderung des Wettbewerbs weder unter den Essenslieferdiensten noch im Online-Lebensmittelhandel dar. Amazon hatte bei einer Finanzierungsrunde in Höhe von 575 Millionen Dollar für Deliveroo vergangenes Jahres den größten Anteil übernommen.

Die Behörde gibt damit ihre Bedenken gegen den zunächst Deal auf. Sie hatte sich seit Ende 2019 das Geschäft genauer angeschaut, aus Sorge, dass sich der Wettbewerb zu Ungunsten der britischen Verbraucher entwickeln könnte. Im April hatte die CMA dann bereits eine erste vorläufige Genehmigung für das Geschäft gegeben. Dabei hatten allerdings noch andere Faktoren eine Rolle gespielt - so war die CMA zu der Einschätzung gekommen, dass das Investment der Amerikaner für den durch die Corona-Pandemie schwer getroffenen Essenslieferdienst die Rettung bedeutete. Anderenfalls hätte Deliveroo womöglich vor dem Aus gestanden, konstatierten die Wettbewerbshüter damals.

Laut CMA hat sich inzwischen die finanzielle Lage beim Unternehmen jedoch in einem Maße klar verbessert, wie es zu Beginn der Pandemie nicht vorauszusehen gewesen sei. Der Essenslieferant dürfte deshalb auch ohne die Unterstützung der Amerikaner am Markt überleben. Daher hatte sich die Behörde im Genehmigungsprozess zuletzt wieder auf allein auf die Frage möglicher Wettbewerbsbehinderungen konzentriert.

Die CMA stellte nun fest, dass eine weitere tiefergehende Überprüfung nochmals notwendig werden könnte, sollte Amazon seine Kontrolle über Deliveroo weiter ausbauen, etwa durch eine Komplettübernahme.

Endgültig entscheiden will die Behörde bis 6. August. Bis 10. Juli können von dritter Seite Eingaben zu der vorläufigen Einschätzung gemacht werden./tav/nas/mis