Der US-Versicherer AIG kündigte für das nächste Jahr Prämienerhöhungen von zehn Prozent in der sogenannten D&O-Versicherung ("Directors & Officers") an, die Manager vor den finanziellen Folgen teurer Prozesse schützt. Die Branche schreibt seit Jahren Verluste, war bisher aber vor Preiserhöhungen zurückgeschreckt. Vor allem bei Großunternehmen, die sich mit Klagen in Großbritannien oder den USA auseinandersetzen müssten, seien die Schadenfälle gestiegen, sagte der zuständige AIG-Manager Nepomuk Loesti am Mittwoch in Frankfurt.

Zudem klagten immer mehr Firmen gegen ihre eigenen Ex-Manager - auch für deren Verteidigung kommt die D&O-Police auf. Auch aus Übernahmen resultierten häufiger Klagen, erklärte AIG. "Diese Gemengelage begünstigt immer häufigere sowie wesentlich komplexere Schadensfälle als noch vor ein paar Jahren", sagte Loesti. "Wir werden primär dort erhöhen, wo die Schadenquoten besonders hoch sind, um Einnahmen und Schadenzahlungen wieder in ein gesundes Verhältnis zu setzen." Die Versicherungssummen erreichen häufig dreistellige Millionenbeträge. Etwa die Hälfte ihrer Ausgaben wenden die Versicherer für Schadenersatz- oder Vergleichs-Zahlungen auf, der Rest entfällt auf Anwaltskosten der Manager.

Das Prämienvolumen in der D&O-Versicherung wird branchenweit auf 600 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Nach internen Zahlen des Branchenverbandes GDV machen die Versicherer dabei rund 100 Millionen Euro Verlust. Die Folge: Zahlreiche Versicherer, unter anderem aus den USA und aus Japan, haben sich laut AIG aus dem Markt zurückgezogen. AIG ist einer der führenden Versicherer in dem Segment, seit es vor rund 30 Jahren in Deutschland populär wurde. Meist schließen sich dabei mehrere Versicherer zu einem Konsortium zusammen, um die Kosten gemeinsam zu schultern.

Nach Unternehmensangaben sind die Amerikaner bei fast allen Dax-Konzernen Teil eines solchen Konsortiums, bei einem Drittel aller Dax- und MDax-Unternehmen führen sie das Konsortium an, nehmen also das größte Risiko. "In den letzten Monaten haben wir (...) festgestellt, dass sich die Beteiligungsbereitschaft bei einigen Marktteilnehmern erheblich verringert hat", sagte Loesti.