Von Sara Randazzo und Jared S. Hopkins

NEW YORK (Dow Jones)--Im Zusammenhang mit der Opioid-Krise in den USA stehen tausende von Klagen gegen große Arzneimittelhersteller und -händler kurz vor dem Abschluss. Es werde erwartet, dass die Eckpunkte eines 26-Milliarden-Dollar-Deals zwischen Bundesstaaten und vier Unternehmen im Laufe dieser Woche bekannt gegeben werden, und einige der Forderung von New York dürften mit einem Vergleich in Höhe von 1 Milliarde Dollar beigelegt werden, sagten informierte Personen.

Die Arzneimittelhändler Amerisourcebergen Corp., Cardinal Health Inc. und McKesson Corp. sowie der Hersteller Johnson & Johnson verhandeln seit mehr als zwei Jahren über den Vergleich in Höhe 26 Milliarden Dollar, um Tausende von Klagen staatlicher und lokaler Regierungen beizulegen, in denen sie beschuldigt werden, die Opioid-Epidemie im Land angeheizt zu haben. Von 1999 bis 2019 starben in den USA laut Bundesdaten fast eine halbe Million Menschen an Überdosen von verschreibungspflichtigen und illegalen Opioiden.

Die Grundzüge des Deals sehen vor, dass Bundesstaaten und Gemeinden noch mehrere Monate Zeit haben, um zu unterzeichnen, und der letztlich gezahlte Betrag hängt davon ab, wie viele sich daran beteiligen, sagen Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind. Die Unternehmen könnten zudem von dem Vergleich zurücktreten, wenn sie mit der Anzahl der Staaten und Regierungen, die sich beteiligen, nicht zufrieden sind.

New York hat derweil bereits mit Amerisourcebergen, Cardinal und McKesson einen Deal im Volumen von mehr als 1 Milliarde Dollar getroffen, während der Prozess gegen diese Unternehmen und vier anderen Pharmafirmen in vollem Gange ist. Dieser Deal, der voraussichtlich am Dienstag bekannt gegeben wird, würde die drei Händler aus dem Prozess herausnehmen.

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson hat sich bereits vor dem Prozess mit New York in einem Vergleich auf eine Zahlung von 263 Millionen Dollar geeinigt.

Der nun kurz bevorstehende, deutlich größere Vergleich würde, wenn er zustande kommt, den Unternehmen eine Last von den Schultern nehmen. Sie sehen sich seit Jahren mit Anschuldigungen von Klägeranwälten, Familien und Regierungen konfrontiert, dass sie eine Rolle bei der Auslösung und Ausweitung der Opioidabhängigkeit gespielt haben. Die Ungewissheit über den Ausgang Rechtsstreitigkeiten hat die Aktien einiger Unternehmen belastet. Fragen über eine mögliche Beilegung wurden der Unternehmensführung bei Presse- und Investorenkonferenzen gestellt und haben auch dazu geführt, dass die CEOs vor dem Kongress aussagten.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat zuvor über den Zeitpunkt des 26-Milliarden-Dollar-Vergleichs berichtet.

Amerisourcebergen, Cardinal und McKesson lehnten am Montag eine Stellungnahme ab. Johnson & Johnson wiederholte eine frühere Stellungnahme, es gebe "weiterhin Fortschritte" in Bezug auf den Abschluss eines 5-Milliarden-Dollar-Vergleichs. Dies sei aber kein Eingeständnis von Verantwortung oder Fehlverhalten.

Die Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Opioid-Krise sind inzwischen die umfangreichsten und komplexesten, die die Branche jemals betroffen haben, und die 26 Milliarden Dollar übersteigen bei weitem alle Geschworenenurteile oder Vergleiche früherer Klagen gegen pharmazeutische Unternehmen wegen des Vorwurfs von Marketingverstößen oder des Verkaufs fehlerhafter Produkte.

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July 20, 2021 01:28 ET (05:28 GMT)