Bern (awp) - Den Aktionären des Sensorenherstellers AMS werden auch weiterhin Nerven wie Drahtseile abverlangt. Nach rückläufigen Notierungen in den Tagen zuvor, kommen die Papiere des Zulieferunternehmens aus Unterpremstätten am Mittwochnachmittag in den Genuss einer kräftigen Kurserholung. Händler erklären sich letztere damit, dass Bain Capital und The Carlyle Group an ihrer Offerte für Osram Licht festhalten. Der Entscheid, die Offerte nicht zu erhöhen dämpfe die Angst vor einem ruinösen Bieterstreit zwischen den beiden Finanzinvestoren und AMS.

Um 14.07 Uhr haussieren AMS Inhaber um 5,1 Prozent auf 40,80 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 41,08 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert hingegen um gut 0,6 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

AMS hatte am späten Dienstagabend von der deutschen BaFin grünes Licht erhalten und kann den Anteilseignern des deutschen Lichtkonzerns Osram nun ein offizielles Übernahmeangebot unterbreiten. Mit 38,50 Euro je Aktie in bar liegt der Angebotspreis über den 35 Euro, welche die beiden Finanzinvestoren Bain Capital und The Carlyle Group zu zahlen bereit sind.

Wie seit Mittwochmittag bekannt ist, verlängert das Bieterkonsortium die Annahmefrist für das eigene Übernahmeangebot zwar bis zum 1. Oktober. Von einer Erhöhung des Angebots sehen die beiden Finanzinvestoren vorerst allerdings ab.

Obwohl das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, erachten Händler das Ausbleiben einer Offertennachbesserung aus Sicht von AMS als ermutigend. Sie spielen damit auf Ängste an, wonach sich der Sensorenhersteller in einen ruinösen Bieterstreit hineinziehen lassen könnte.

Die Übernahmepläne kommen nicht bei allen Analysten gut an. Während den einen vor allem die 1,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung zur Teilfinanzierung des Barangebots ein Dorn im Auge ist, stossen sich die anderen an der hohen Abhängigkeit von Osram Licht von der Automobilindustrie.

Mit einem Kursplus von fast 73 Prozent zählen die AMS-Aktien weit oben auf der diesjährigen SIX-Gewinnerliste.

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