Unterpremstätten (awp) - Der Sensorenhersteller AMS hat der Coronakrise getrotzt und im zweiten Quartal einen Rekord bei Umsatz und Profitabilität aufgestellt. Unter dem Strich tauchte der Reingewinn wegen der Kosten für die Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram.

Von April bis Juni verbesserte AMS den Umsatz um 13 Prozent auf 460,3 Millionen US-Dollar. So viele Einnahmen habe man noch nie in einem zweiten Quartal erzielt, teilte das österreichische Unternehmen am Mittwoch mit, das an der Schweizer Börse kotiert ist.

Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) kletterte gar um über 80 Prozent auf 90,1 Millionen. Der bereinigte Reingewinn stieg um 8,7 Prozent auf 56,8 Millionen. Darin ist der Aufwand für die Osram-Akquisition und für aktienbasierte Vergütung nicht enthalten, der sich auf über 50 Millionen Dollar summiert. Unter dem Strich sackte der Reingewinn nach Steuern auf 5,9 Millionen ab, nachdem der Konzern im Vorjahr noch 24,7 Millionen verdient hatte.

Mit den Zahlen hat AMS die Erwartungen der Finanzgemeinde bei Umsatz und EBIT übertroffen, beim Reingewinn allerdings verfehlt. Dagegen hat AMS die eigene Prognose mit einer EBIT-Marge von 20 Prozent am oberen Rand erfüllt. An der leicht schwächeren Schweizer Börse verloren die AMS-Aktien am Mittwoch 1,4 Prozent auf 15,67 Franken.

Endkonsumenten-Sparte floriert

Angesichts der Coronapandemie habe sich das Geschäft im zweiten Quartal und in der ersten Jahreshälfte 2020 sehr positiv entwickelt, schrieb AMS. Dies sei insbesondere der Endkonsumenten-Sparte zu verdanken, die 83 Prozent zum Umsatz beigetragen habe. Der Hauptabnehmer von Sensoren ist der US-Technologiekonzern Apple, der diese in den iPhones verbaut, auch wenn AMS das offiziell so nicht sagt.

Auch in Android-Smartphones werden die Sensoren immer mehr verwendet. Die Sensoren kommen für Kameras und Displays von Smartphones zum Einsatz. Damit können die Geräte beispielsweise Gesichter erkennen.

Dagegen litt das Auto- und Industriegeschäft unter der Seuche. Das Medizintechnikgeschäft entwickelte sich indes gut, wie es hiess. Hier konnte AMS von der höheren Nachfrage nach Computertomographen als Folge der Coronakrise profitieren. Trotz der Auswirkungen von Corona habe AMS die Volumenproduktion an allen Standorten aufrechterhalten.

Anteil an Osram leicht erhöht

Die 4,6 Milliarden Euro teure Übernahme von Osram verlaufe derweil weiterhin planmässig. Nach Abschluss des Angebots hält AMS seit Anfang Juli 71 Prozent aller Osram-Aktien und will den Anteil weiter erhöhen. Nun sollen die beiden Unternehmen integriert werden. Man wolle mit Osram bis etwa Ende Jahr einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag (BGV) abschliessen. Zudem sollen vier Vertreter von AMS in den Osram-Aufsichtsrat einziehen.

Laut Reuters peilt AMS an, bis 2026 auf einen Umsatz von über 10 Milliarden Euro zu kommen. Die Nachrichtenagentur beruft sich dabei auf eine interne Unternehmenspräsentation.

Allerdings hat Osram stark unter der Schwäche der Automärkte und den Folgen der Coronavirus-Pandemie gelitten. Im dritten Geschäftsquartal vergrösserte sich der Verlust auf 140 Millionen Euro von 35 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz brach auf vergleichbarer Basis um knapp 29 Prozent auf 606 Millionen Euro ein. Das war allerdings weniger schlimm als befürchtet.

Ungeachtet der Coronakrise erwartet AMS ein sehr gutes drittes Quartal mit einem Umsatz von 530 bis 570 Millionen Dollar bei anhaltend hoher Profitabilität mit einer bereinigten operativen (EBIT) Marge von 21 bis 24 Prozent. Wachstumstreiber seien erneut die Sensoren für Smartphones, während die Nachfrage im Auto- und Industriegeschäft weiterhin beschränkt sei.

Osram werde ab dem dritten Quartal vollständig konsolidiert und als separates Berichtssegment aufgeführt.

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