Unterpremstätten (awp) - Der Chiphersteller AMS hat im Startquartal 2020 den Umsatz gegenüber letztem Jahr deutlich gesteigert und die operative Marge verbessert. Trotz Coronakrise rechnet die Gruppe auch im zweiten Quartal mit hohen Verkaufsvolumen und einer guten Profitabilität. Der Grosskunde Apple dürfte Garant für Wachstum bleiben.

Der Umsatz von AMS wuchs gegenüber dem Vorjahresquartal um knapp einen Drittel auf 501,2 Millionen US-Dollar, wie die österreichische, aber an der Schweizer Börse kotierte Firma am Mittwoch mitteilte. Damit lagen die Verkäufe etwa in der Mitte der in Aussicht gestellten Bandbreite von 480 bis 520 Millionen. Analysten hatten mit 480 Millionen gerechnet.

Gegenüber dem stärkeren vierten Quartal ging der Umsatz hingegen um gut 20 Prozent zurück.

Wachstum im Smartphone-Geschäft

Das Geschäft von AMS habe sich trotz der Corona-Pandemie sehr positiv entwickelt, wobei die Consumer-Sparte erneut am meisten zum Umsatz beigetragen habe, schreibt AMS. Der Hauptabnehmer von AMS-Lösungen ist bekanntlich der US-Technologiekonzern Apple, der diese in den iPhones verbaut.

Bei der Belieferung "führender Smartphone-Hersteller" liege der Schwerpunkt auf der 3D-Illumination für Display-Anwendungen in den Bereichen Structured Light (SL), Time-of-flight (ToF) und Active Stereo Vision (ASV) sowohl für den front- wie auch den rückseitigen Einsatz, so AMS weiter. Dabei baue man die Position auch auf dem Android-Markt aus und liefere grosse 3D-Sensorik-Volumen aus.

AMS habe zudem damit begonnen, Sensoren für den sehr genauen automatischen Kamera-Weissabgleich für eine vor kurzem vorgestellte High-End-Smartphone-Plattform auszuliefern. Und es seien für diese Kamera-Anwendung weitere Kunden dazugekommen, etwa aus der Android-Ecke.

Im Vergleich zum Consumer-Geschäft hätten sich die Bereiche Automotive und Industrial im 1. Quartal verhalten entwickelt, heisst es weiter. Dabei litt AMS unter der schleppenden Produktion in der Automobilbranche. Und im Industriegeschäft habe man mit den Herausforderungen auf den weltweiten, industriellen Endmärkten zu kämpfen gehabt.

Gut läuft dagegen das Medical-Geschäft. Während der Covid-19-Pandemie könne AMS die zusätzliche Nachfrage nach Computertomografen unterstützen. Die Geräte spielen eine wichtige Rolle in der klinischen Covid-19-Diagnostik.

Marge springt hoch

Der operative Gewinn auf Stufe EBIT kam im ersten Jahresviertel um Sondereffekte zu Akquisitionen bereinigt auf 101,0 Millionen Dollar zu liegen nach 22,8 Millionen im Vorjahr. Die Marge verbesserte sich so auf 20,0 Prozent nach deutlich tieferen 6,0 Prozent. Bei der Marge hatten Analysten mit einem Wert von 18,1 Prozent gerechnet. Ein ebenso ausgeprägter Margensprung von 15 Punkte auf 28 Prozent gelang bereits im Schlussquartal 2019.

Unter dem Strich verblieb bereinigt ein Verlust von 17,0 Millionen Dollar nach einem Minus von 9,2 Millionen vor Jahresfrist. Auf dieses Ergebnis hätten Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung und der Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram gedrückt, so die Mitteilung.

Stark angestiegen ist derweil der operative Cashflow. Er belief sich im 1. Quartal auf 234,6 Millionen Dollar, was 93 Millionen über Vorjahr liegt. Der Gesamtauftragsbestand betrug am 31. März 255,5 Millionen gegenüber 264,2 Millionen am Jahresend.

Weiterhin gute Nachfrage

AMS rechnet im derzeit laufenden zweiten Quartal ungeachtet der Herausforderungen, die die Coronakrise mit sich bringe, mit einer hohen operativen Marge im Bereich von 17 bis 20 Prozent. Darin seien die erwarteten Folgen von Covid-19 mitberücksichtigt. Die Umsätze dürften sich im Bereich von 440 bis 480 Millionen Dollar bewegen. Daraus würde sich bezogen auf die Mitte der Bandbreite ein Wachstum von 11 Prozent ergeben, rechnet AMS vor.

Die Consumer-Lösungen seien nach wie vor die Nachfragetreiber und verzeichneten hohe Liefermengen für ein breites Spektrum an Abnehmern und Plattformen. Das schliesse jüngste Markteinführungen ein, so AMS. Sehr wahrscheinlich, dass AMS auch für das neu lancierte iPhone SE 2 eine Reihe von Lösungen an Apple liefert. Positive Effekte seien in der aktuellen Lage auch in Non-Consumer-Endmärkten wie etwa von der medizinischen Bildgebung zu erwarten.

Mit Osram-Kauf im Fahrplan

Die 4,6 Milliarden Euro teure Übernahme von Osram verläuft derweil den Angaben zufolge planmässig. AMS hatte dazu Anfang April das Kapital erhöht und erwartet daraus zur Mitfinanzierung des Kaufs einen Bruttoerlös von rund 1,65 Milliarden Euro. Noch sind die Österreicher daran, die nötigen fusionskontrollrechtlichen Freigaben für die Transaktion einzuholen.

Der Kauf soll Ende des zweiten Quartals zu einem Abschluss kommen, bekräftigt das Unternehmen. AMS geht davon aus, zum Zeitpunkt des Übernahme-Abschlusses rund 68,2 Prozent an Osram zu halten. Derweil würden die Vorbereitungen zur Verschmelzung der beiden Unternehmen voranschreiten.

mk/ra