Von Nina Trentmann

LONDON (Dow Jones)--Anheuser-Busch Inbev will bei einigen seiner Getränke die Preise anheben und mit variablen Verpackungsgrößen auf die steigende Kostenentwicklung reagieren. Der weltgrößte Brauereikonzern mit Sitz im belgischen Leuven hinkt nach aktueller Einschätzung in bestimmten Märkten, darunter die USA und Brasilien, der Kostenentwicklung hinterher. "Insgesamt habe ich das Gefühl, dass die Inflation ein wenig höher ist als unsere Einschätzung", sagte AB-Inbev-Finanzvorstand Fernando Tennenbaum Dow Jones Newswires in einem Interview.

In den USA lag der Verbraucherpreisindex im ersten Quartal bei 8 Prozent, während der Nettoumsatz von AB Inbev pro Hektoliter Bier nur um 6,2 Prozent stieg. Die Zahlen zeigen die Kluft zwischen dem Inflationstempo und der Fähigkeit des Unternehmens diese auszugleichen. Mit Abstand verläuft die Anpassung auch in Brasilien, wo der Verbraucherpreisindex im ersten Quartal 10,7 Prozent betrug, während der Nettoumsatz pro Hektoliter um 8,5 Prozent stieg. Bezogen auf seine weltweiten Biermarken verzeichnete AB InBev einen Anstieg der gewichteten Verbraucherpreise um 8,2 Prozent im genannten Zeitraum, während die Gesamterlöse pro Hektoliter Bier um netto 7,8 Prozent stiegen.

AB Inbev verfolgt sein Budget auf monatlicher Basis, legt einen Jahresplan fest und überprüft diesen mindestens vierteljährlich. Um die Inflation in den Griff zu bekommen, werden verschiedene Instrumente genutzt, darunter Preiserhöhungen, Änderungen an den Gebinden und Verpackungsgrößen. "Man kann verschiedene Packungsgrößen mit verschiedenen Preispunkten für verschiedene Anlässe haben", sagte Tennenbaum.

Tennenbaum lehnte es ab, Einzelheiten zur Preisstrategie von AB Inbev zu nennen. "Die Preisgestaltung ist nur einer der Hebel, die wir haben, um die Kosteninflation in den Griff zu bekommen", sagte eine Sprecherin. An seiner Prognose von 4 bis 8 Prozent Wachstum beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im laufenden Jahr will AB Inbev festhalten. Im ersten Quartal kletterte das EBITDA um 7,4 Prozent.

AB Inbev verfügt über eine breite Palette von Biermarken verschiedener Preisklassen, was nach Ansicht von Analysten auch bei einer Konjunkturabschwächung Wachstum ermöglichen wird. Allerdings könnte der Gewinn leiden, wenn Konsumenten zu billigeren Marken greifen, warnte Guggenheim-Analyst Laurent Grandet.

In den USA haben Brauereien nach seiner Einschätzung nur begrenzt Preisspielraum. "Der Bierpreis ist im Laufe der Zeit gestiegen, aber es gibt nicht mehr viel zu erhöhen", so Grandet. Dort könnten Verbraucher stattdessen zu Spirituosen oder anderen Produkten greifen.

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(END) Dow Jones Newswires

June 17, 2022 00:52 ET (04:52 GMT)