Von Julie Steinberg und Ben Dummett

FRANKFURT (Dow Jones)--Das angeschlagene Finanz-Startup Greensill Capital plant Kreisen zufolge, in dieser Woche in Großbritannien Insolvenz anzumelden. Zudem nähere sich die Gesellschaft einem Verkauf ihres operativen Geschäfts an Apollo Global Management, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Deal mit Apollo, der bis Ende der Woche unter Dach und Fach gebracht werden könnte, wäre dann Teil des Greensill-Insolvenzverfahrens, ähnlich dem US-Konkursverfahren, sagten die Informanten. Das Wall Street Journal hatte zuvor berichtet, dass die beiden Seiten in Gesprächen über eine Transaktionen seien, die Greensill rund 100 Millionen Dollar einbringen würde.

Greensill geriet am Montag unter Druck, nachdem die Credit Suisse den Handel mit Investmentfonds, die von dem Finanz-Startup platzierte Wertpapiere enthalten, im Volumen von 10 Milliarden US-Dollar vorübergehend einstellte. Unterdessen hat ein zweiter Fondsmanager - die GAM Holding AG - zuletzt den Anlegern den Handel in und aus seinem mit Greensill verbundenen Fonds "wegen der jüngsten Marktentwicklungen" und der damit verbundenen Medienberichterstattung untersagt. Die GAM Holding plant, den 842 Millionen Dollar schweren Fonds aufzulösen und das Geld an die Investoren zurückzugeben.

Das in Großbritannien ansässige Unternehmen wurde vom ehemaligen Citigroup- und Morgan-Stanley-Finanzier Lex Greensill gegründet. Greensill hat sich auf einen Bereich spezialisiert, der als Supply-Chain-Finanzierung bekannt ist. Dabei werden Forderungen von Lieferanten an Unternehmen finanziert. Bei einem typischen Supply-Chain-Finanzierungsgeschäft bezahlt Greensill die Lieferanten eines Unternehmens früher, als sie es normalerweise erwarten würden, aber mit einem Rabatt. Das Unternehmen zahlt dann den vollen Betrag an Greensill in der Folgezeit.

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March 03, 2021 07:15 ET (12:15 GMT)