Von Dan Gallagher

NEW YORK (Dow Jones)--Wie sich herausstellt, hat sich Apple einen perfekten Zeitpunkt ausgesucht, um beim Mac besser zu werden. Der Unterhaltungselektronik-Riese hat Mitte November eine neue Linie des kultigen Computers mit dem ersten von Apple selbst entwickelten Prozessor auf den Markt gebracht. Der Konzern fühlte sich stark genug, um die älteren Modelle mit Intel-Chips aus seinem Online-Store zu entfernen. Das war kein geringes Risiko: Die Chips von Intel versorgen Mac-Computer seit 2006 mit Rechenkraft, während Apples neue, hauseigene Prozessoren die völlig andere, auf Arm basierende Chip-Architektur verwenden, die sich bisher in PC-Geräten als wenig beliebt erwiesen hat.

Die Käufer haben offenbar trotzdem zu den Geräten gegriffen, und das in einer Zeit, in der die PC-Verkäufe insgesamt gut laufen. Nach jüngsten Daten der Marktforschungsunternehmen Gartner und IDC erreichten die Mac-Verkaufszahlen im vierten Quartal, das auch Apples erstes Geschäftsquartal ist, einen Rekord. IDC schätzt, dass die Verkäufe im Jahresvergleich um 49 Prozent auf 7,3 Millionen Stück gestiegen sind, während Gartner einen Anstieg um 31 Prozent auf 6,9 Millionen Geräte erwartet. Apple hat am Ende seines Geschäftsjahres 2018 aufgehört, die Verkaufszahlen seiner Geräte offenzulegen. Der höchste Mac-Absatz, den der Konzern bis dahin meldete, hat er mit 5,7 Millionen Geräten im Quartal per Ende September 2015 erzielt.

Dank der Pandemie war Apples Timing besonders günstig: Arbeitnehmer und Studenten, die zu Hause festsitzen, haben in Scharen PC gekauft. Sowohl IDC als auch Gartner meldeten einen weiteren starken Anstieg der Verkaufszahlen im vierten Quartal, wobei IDC einen Zuwachs von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 91,6 Millionen Stück schätzt. Die drei größten PC-Anbieter - Lenovo, HP und Dell - verzeichneten in diesem Zeitraum jeweils zweistellige Zuwächse. Chromebooks spielen dank des Booms beim Online-Unterricht weiterhin eine starke Rolle. Gartner schätzt, dass der Absatz von Chromebooks im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 200 Prozent auf etwa 11,7 Millionen Geräte gestiegen ist.

Der Boom durch die Pandemie ist für den Großteil des reifen PC-Marktes sicher nur vorübergehend. Apples Vorteil hier ist, dass der Konzern immer noch Macs in seinem Sortiment hat, die auf das Upgrade mit dem hauseigenen Prozessor warten. Dazu gehören seine Desktop- und Pro-Level-Maschinen, die voraussichtlich in den nächsten ein bis zwei Jahren auf Apple-Chips umgestellt werden. Das gibt dem Mac eine gute Chance, das aktuelle PC-Fieber zu überleben.

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January 12, 2021 07:22 ET (12:22 GMT)