Cupertino (awp/dpa) - Apple startet mit seinem iPhone in das 5G-Zeitalter. Auf einem Online-Event, das am Dienstagabend um 19.00 Uhr hiesiger Zeit beginnt, wird zumindest die Präsentation einer neuen iPhone-Generation erwartet, die in 5G-Netzwerken funken kann. Darin sind sich alle Marktbeobachter einig.

Die meisten Experten erwarten insgesamt vier neue Modelle: Das sollen zum einen zwei Einsteigergeräte sein, das "iPhone 12 mini" und das "iPhone 12", die sich in der Grösse des Bildschirms unterscheiden. Das obere Ende des Marktes soll Apple den Erwartungen zufolge mit einem "iPhone 12 Pro" und "iPhone 12 Pro Max" bedienen.

Die Börse hatte in den vergangenen Tagen auf die Präsentation hingefiebert. Der Kurs der Apple-Aktie stieg von rund 115 Dollar vor einer Woche auf mehr als 125 Dollar zum Börsenauftakt am Dienstag. Weil dann etliche Investoren die Gewinne mitnahmen, sackte der Kurs um 2 Dollar auf 123 Dollar ab.

Design deutlicher geändert

Das Design soll sich beim iPhone 12 deutlicher ändern als in den Vorjahren. Beobachter erwarten ein kantigeres Gehäuse, ähnlich wie beim iPhone 5 oder beim iPad Pro. Das Speed-Versprechen aus der Event-Einladung deutet auch auf einen schnelleren Prozessor hin: Im iPhone 12 soll den Gerüchten zufolge erstmals der A14-Chip in einem Smartphone eingebaut sein.

Die neue Generation der Apple-Telefone war wegen der Corona-Krise nicht wie sonst üblich im September präsentiert worden. Im Frühjahr, als eigentlich eine enge Abstimmung mit den Zulieferbetrieben in China notwendig war, konnten die Apple-Ingenieure nicht nach China fliegen. Ausserdem waren die Produktionsstätten von Foxconn und anderen Apple-Partnern wochenlang gesperrt.

Auf dem traditionellen September-Event stellte Apple in diesem Jahr stattdessen eine neue Version seiner Smartwatch sowie neue iPad-Modelle vor.

Sunrise mit Abdeckung vor Swisscom

Um die iPhones überhaupt mit dem schnelleren 5G-Datenfunk ausstatten zu können, musste Apple rechtliche Hürden aus dem Weg räumen. Nach einem monatelangen Patentkonflikt mit dem Modem-Spezialisten Qualcomm konnte der iPhone-Hersteller eine aussergerichtliche Einigung erzielen.

Mit dem iPhone steht Apple nicht in der vordersten Reihe der 5G-Unterstützer. Wettbewerber wie Samsung, Huawei, Motorola und OnePlus hatten teilweise vor mehr als einem Jahr erste 5G-Smartphones auf den Markt gebracht. Für die hiesigen Nutzer sind sie bis jetzt nicht sehr relevant. Denn in der Schweiz ist der Ausbau des neuen 5G-Netzes nach einem Blitzstart ins Stocken geraten. Moratorien in mehreren Kantonen und Gemeinden behindern die Aufrüstung der Antennen mit der neuen Mobilfunktechnik.

Bei der ultraschnellen Variante von 5G hat Sunrise hierzulande 621 Städte und Gemeinden abgedeckt, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte. Die Swisscom ihrerseits versorgt 348 Orte, wie ein Konzernsprecher mitteilte. Bei der langsameren Variante von 5G erreichen beide Mobilfunkanbieter über 90 Prozent der Bevölkerung.

Das iPhone ist für Apple das mit Abstand wichtigste Produkt. Im jüngsten Quartal wurden rund 44 Prozent des Konzernumsatzes mit dem Apple-Smartphone erwirtschaftet. Im vierten Kalenderquartal liegt der Umsatzanteil des iPhones traditionell noch höher. Ausserdem treibt das iPhone das Geschäft mit dem gesamten Apple-Ökosystem an, zu dem auch ein Cloud-Service, die Apple Watch, Kopfhörer, Lautsprecher und andere Produkte gehören.

jb/uh