CUPERTINO (dpa-AFX) - Apple wird die neuen Möglichkeiten für Nutzer, die Datensammlung durch Apps einzuschränken, trotz Gegenwinds großer Online-Player wie Facebook wie geplant umsetzen. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Brief des iPhone-Konzerns an Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch hervor.

Durch die Neuerungen sollen Nutzer von Apple-Geräten leichter verhindern können, dass Apps und Werbedienste Informationen über ihr Verhalten über die Grenzen einzelner Anwendungen und Websites hinweg sammeln. Apples Plan ist, dass jede App die Nutzer für den Zugriff um Erlaubnis fragen muss. Facebook warnte davor, dass die Änderung das Werbegeschäft des Online-Netzwerks erschweren würde. Firmenchef Mark Zuckerberg kritisierte zuletzt, da viele kleine und mittlere Unternehmen auf Werbung im Netz angewiesen seien, könne dies die Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie beeinträchtigen.

"Ich sehe das nicht so", sagte Apples Software-Chef Craig Federighi dazu am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Das aufdringliche Nachverfolgen der Nutzer-Aktivität komme letztlich nur dem "datenindustriellen Komplex" und großen Tech-Konzernen zugute. "Wir denken, dass invasives Tracking dem gesamten Ökosystem schadet, weil es das Vertrauen der Nutzer in die Systeme vermindert." Apple sei überzeugt, dass sein neues Verfahren für alle Marktteilnehmer gut sei. "Die vorrangigen Verlierer sind vielleicht die großen Unternehmen, die ein Geschäft daraus machen wollen, große Mengen von Daten zu sammeln."

Die Freigabe-Anfragen waren eigentlich schon für den Start des neuen Mobil-Systems iOS 14 im Herbst angekündigt. Im September verschob Apple ihre Einführung jedoch auf Anfang kommenden Jahres. Zur Begründung hieß es, man wolle Entwicklern mehr Zeit geben, notwendige Änderungen vorzunehmen. Das weckte zugleich bei einigen Beobachtern Sorgen, dass der Widerstand aus der Industrie zu einer Aufweichung der Maßnahmen führen könnte./so/DP/he