Nach Auskunft mehrerer mit den Beratungen vertrauter Personen verhandeln beide Seiten über ein Paket von Vereinbarungen, mit dem Streitpunkte ausgeräumt werden sollen. Ein Deal soll demnach in den kommenden Wochen abgeschlossen werden.

US-Präsident Donald Trump will die Position seines Landes im Handel mit allen wichtigen Wirtschaftsnationen verbessern und macht mit Zöllen und Drohungen Druck. Das gilt auch für Indien, das für die USA aber ein längst nicht so wichtiger Partner ist wie etwa China. Als Reaktion auf die im März verhängten US-Zölle auf Stahl und Aluminium hat die indische Regierung höhere Abgaben auf eine Reihe amerikanischer Produkte beschlossen. Diese sind aber noch nicht in Kraft. Eine entsprechende Frist wurde nun bis zum 2. November verlängert. Die Inder hoffen, die USA in den laufenden Gesprächen noch zu einer gütlichen Einigung zu bewegen. "Unsere Beziehung zu den USA hat sich anders als die vieler anderer Länder nicht verschlechtert", verlautete aus Regierungskreisen in Neu-Delhi.

Ziel ist den Insidern zufolge nicht ein umfassendes bilaterales Freihandelsabkommen, sondern eine Verständigung bei diversen Reizthemen. Ein wichtiger Punkt ist die Einfuhr medizinischer Geräte aus den USA. Hersteller wie Abbott Laboratories, Johnson & Johnson (J&J) und Boston Scientific beklagen sich darüber, dass die Inder etwa für Herzgefäßstützen und Knieimplantate die Preise gesenkt haben, um einkommensschwache Patienten zu unterstützen. Außerdem sehen sich Konzerne wie Apple und Qualcomm in Indien beeinträchtigt durch Einfuhrzölle auf IT-Bauteile. Umgekehrt pocht Indien darauf, die Geschäftschancen heimischer Landwirte auf dem US-Markt zu verbessern.

Weder vom Büro des US-Handelsbeauftragten noch vom indischen Handelsministerium waren Stellungnahmen zu den Insiderinformationen zu bekommen.