Berlin (Reuters) - Das Bundeskartellamt nimmt den US-Technologieriesen Google nun auch wegen möglicher Wettbewerbsbeschränkungen bei Kartendiensten unter die Lupe.

Es sei ein Verfahren eingeleitet worden, teilte die Bonner Behörde am Dienstag mit. "Wir gehen Hinweisen nach, wonach Google die Kombination seiner Kartendienste mit Kartendiensten Dritter einschränkt. Das betrifft etwa die Möglichkeit, Standortdaten von Google Maps, die Suchfunktion oder Google Street View auf Nicht-Google-Karten einzubinden", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Es werde geprüft, ob Google durch diese Praxis die Machtstellung bei bestimmten Kartendiensten weiter ausbaue.

Bei ihrem Verfahren berufen sich die Wettbewerbshüter auf neue Befugnisse, die ihnen 2021 erteilt wurden, um den Wettbewerb in der Internet-Wirtschaft zu sichern. Die marktbeherrschende Stellung von Google wurde bereits Anfang des Jahres festgestellt. Darauf basierend prüft das Bundeskartellamt bereits die Konditionen Googles zur Datenverarbeitung und das Nachrichtenangebot Google News Showcase. Nun kommt noch das Verfahren bei den Kartendiensten hinzu. Google teilte auf Anfrage mit, mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten und alle Fragen zu beantworten. Zugleich wies ein Sprecher daraufhin, dass Nutzer auch andere Kartendienste verwenden könnten - "und viele tun dies auch".

Die Bonner Regulierer werden in den kommenden Wochen Kunden und Wettbewerber von Googles Kartenangebot befragen. Darunter dürften auch Vertreter der Autobranche sein. Zum einen dreht sich das Verfahren um mögliche Behinderungen des Wettbewerbs bei Kartendienstleistungen. Zum anderen wird geprüft, ob Googles Angebot für Infotainment-Systeme in Fahrzeugen Konkurrenten benachteiligt.

Google ist nicht der einzige US-Technologieriese, der sich im Visier der deutschen Wettbewerbshüter befindet. Es laufen auch Verfahren gegen Amazon, Apple und Facebook-Eigner Meta.

(Bericht von Nadine Schimroszik, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)