Mit Verlusten wird der S&P-500 am Mittwoch zum Start erwartet. Den Anlegern missfällt, dass mit großer Sicherheit die Demokraten die beiden Senatssitze in Georgia erobert haben und damit der künftige Präsident Joe Biden mit einer faktischen Mehrheit in beiden Kongress-Häusern "durchregieren" kann. Die Teilnehmer schätzen eher "Patt"-Situationen, weil dann die staatlichen Eingriffe in die Wirtschaft begrenzt bleiben.

Daneben zeigt sich eine massive Diskrepanz zwischen den Sektoren. Während die Futures auf den S&P-500 0,2 Prozent nachgeben, stürzen die Futures der technologielastigen Nasdaq-Indizes um rund 2 Prozent ab. Dahinter steckt die Sorge, dass die Demokraten die Technologiegiganten stärker regulieren werden. Am Gesamtmarkt dagegen werden "nur" höhere Steuern befürchtet. Die Aktien der großen Technologieunternehmen wie Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft oder Netflix geben jeweils über 2 Prozent ab.

Andererseits könnten die Investoren einer politischen "blauen Welle" im weiteren Verlauf Positives abgewinnen. Denn bei den Demokraten herrscht viel Sympathie für weitere staatliche Hilfspakete. Dies zeigt sich daran, dass die Futures auf den Dow-Jones und auf den Russell-2000 leicht im Plus liegen. Dort befinden sich etliche von der Corona-Pandemie getroffene Unternehmen, die von Staatshilfe profitieren würden.

Viele Teilnehmer beruhigt überdies, dass die demokratische Mehrheit im Senat hauchdünn ist - sie beruht lediglich auf der entscheidenden Stimme der künftigen Vizepräsidentin in ihrer Funktion als Senatspräsidentin. "Wenn sich die Wolken erst verzogen haben, wird man sehen, dass die blaue Wende nur eine sehr marginale ist", sagt Chefstrategin Seema Shah von Principal Global Investors.

Impulse könnten noch von den ADP-Arbeitsmarktdaten kommen, die einen Vorgeschmack auf die wöchentlichen Jobdaten am Donnerstag und den staatlichen Dezember-Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern können. Zudem wird das Fed-Protokoll der jüngsten Sitzung im Dezember publiziert.

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DJG/raz/hab

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January 06, 2021 05:54 ET (10:54 GMT)