Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Prognosen für die Tagestendenz an der Wall Street sind angesichts der dominierenden Nervosität und erhöhten Schwankungsanfälligkeit seit dem Auftreten der Virusvariante Omikron auch am Donnerstag schwierig. Wie am Vortag im späten Handel gesehen, reagiert der Markt äußerst empfindlich auf neue Entwicklungen, selbst wenn sie wenig überraschend kommen, wie der erste Omikron-Fall in den USA. Zum Start am Donnerstag sieht es zunächst nach einem wenig veränderten Start aus.

Zum Belastungsfaktor könnte sich aber eine Warnung von Apple an seine Kunden entpuppen, wonach die Nachfrage nach dem iPhone 13 unter Erwarten liegen soll. Die Apple-Aktie verliert vorbörslich gut 3 Prozent.

Zwar gibt es einigermaßen beruhigende Aussagen von Gesundheitsexperten und auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach die vorhandenen Impfstoffe auch gegen Omikron einen gewissen Schutz bieten dürften, allerdings weiß man bislang immer noch nicht viel über die neue Variante. Deshalb schwelen die Sorgen vor neuen Lockdown-Maßnahmen mit negativen Folgen für die Wirtschaft weiter.

Das zweite marktbestimmende Thema bleibt die Zinsentwicklung bzw. die US-Geldpolitik, nachdem Notenbankchef Powell am Vortag nochmals sagte, dass die Konjunktur so robust und die Inflation so beharrlich hoch sei, dass eine Beschleunigung des sogenannten Taperings angezeigt sei. Damit drohen früher kommende Zinserhöhungen in den USA, was negativ für den Aktienmarkt wäre.

Untermauert wurde Powells Konjunktureinschätzung am Vortag bereits von robust ausgefallenen Arbeitsmarktdaten aus der US-Privatwirtschaft. Und auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lesen sich positiv, sie sind nicht so stark gestiegen wie erwartet. Am Freitag steht der große offizielle Arbeitsmarktbericht für November an.

Weitere Aufschlüsse über den geldpolitischen Kurs der Notenbank könnten später am Tag auf dem Terminkalender stehende Reden von vier Mitgliedern der Notenbank liefern.

Aktuell tut sich am Anleihemarkt bei den Renditen wenig, die Zehnjahresrendite liegt wenig bewegt bei 1,42 Prozent, nachdem sie Ende November noch knapp unter 1,70 gelegen hatte. Das liegt auch an Spekulationen, dass potenzielle Bedrohungen der Konjunktur durch Omikron die US-Notenbank auf dem eingeschlagenen Straffungskurs noch bremsen könnten.


 Apple-Warnung an Zulieferer drückt auf Aktienkurs 

Unternehmensseitig kommen positive Nachrichten von General Motors (+0,7%). Der Autobauer hat angesichts guter Nachfrage und der sich entschärfenden Chip-Krise seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr angehoben.

Geschäftszahlen haben die Nahrungsmitteleinzelhändler Kroger (+4,6%) und Dollar General (-3,1%) vorgelegt. Kroger schlug die Analystenerwartungen bei Gewinn und Umsatz, weil mehr Menschen in der Pandemie öfter zuhause essen. Beim Discounter Dollar General übertraf der Quartalsgewinn trotz eines Rückgangs die Erwartungen und auch der Umsatz fiel besser als von Experten gedacht aus, dafür verfehlte aber das flächenbereinigte Umsatzplus knapp die Schätzungen. Zudem fiel der Ausblick wenig inspirierend aus.


 Ölpreise sehr volatil 

Am Ölmarkt haben die Akteure das Opec-Treffen im Blick, in dessen Umfeld die Ölpreise volatil sind. Nach einem Plus von 2 Prozent zuvor, liegen sie aktuell knapp im Minus. Die alles bestimmende Frage ist, ob die Ölförderer an der schon beschlossenen Ausweitung der Produktion festhalten oder angesichts des starken Rückgangs der Ölpreise noch zuwarten.


 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,61        5,5          0,55       49,0 
5 Jahre                  1,18        4,2          1,14       81,7 
7 Jahre                  1,36        2,3          1,33       70,9 
10 Jahre                 1,42        1,7          1,41       50,6 
30 Jahre                 1,75        0,7          1,74       10,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 9:19 Uhr  Mi, 17:38   % YTD 
EUR/USD                1,1333      +0,1%        1,1329     1,1326   -7,2% 
EUR/JPY                127,91      +0,2%        128,56     127,89   +1,4% 
EUR/CHF                1,0417      +0,0%        1,0423     1,0417   -3,6% 
EUR/GBP                0,8508      -0,2%        0,8505     0,8507   -4,7% 
USD/JPY                112,86      +0,0%        113,48     112,90   +9,3% 
GBP/USD                1,3320      +0,3%        1,3321     1,3313   -2,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,3754      +0,0%        6,3677     6,3686   -2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             57.380,01      -1,3%     57.380,01  57.380,01  +97,5% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               65,51      65,57         -0,1%      -0,06  +37,9% 
Brent/ICE               68,80      68,87         -0,1%      -0,07  +36,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.774,36   1.780,92         -0,4%      -6,56   -6,5% 
Silber (Spot)           22,36      22,38         -0,1%      -0,01  -15,3% 
Platin (Spot)          947,01     936,00         +1,2%     +11,01  -11,5% 
Kupfer-Future            4,25       4,25         +0,1%      +0,01  +20,7% 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

December 02, 2021 08:56 ET (13:56 GMT)