--Sorgen vor Reißen der Lieferkette ebben ab

--Aktienkurs steigt

(Durchgehend neu)

Von Tim Higgins

NEW YORK (Dow Jones)--Der iPhone-Hersteller Apple hat mit seinen Quartalsergebnissen am Donnerstagabend alle bisherigen Rekorde gebrochen und damit die Sorgen der verunsicherten Anleger über die Probleme in der Lieferkette des weltweit teuersten Unternehmens zerstreut. Die Aktien stiegen nach US-Börsenschluss in New York um mehr als 4 Prozent, nachdem Apple bekannt gegeben hatte, dass der Umsatz im Zeitraum Oktober bis Dezember 123,9 Milliarden US-Dollar und der Gewinn 34,6 Milliarden US-Dollar erreichten - beides Unternehmensrekorde, die über den Erwartungen der Wall Street lagen.

Der iPhone-Hersteller hatte zuvor gewarnt, dass das Umsatzwachstum im wichtigen Weihnachtsquartal beeinträchtigt werden würde, da die Technologie- und Autoindustrie wegen der Pandemie mit Lieferengpässen, insbesondere einem Mangel an Mikroprozessoren, konfrontiert ist.


   Wachstum im laufenden Quartal erwartet 

"Wir sahen Lieferengpässe bei den meisten unserer Produkte", sagte Apple-Chef Tim Cook in einem Interview. "Wir gehen davon aus, dass wir im Quartal per Ende März weniger eingeschränkt sein werden als im Dezemberquartal. Apple werde im laufenden Quartal ein Umsatzwachstum schaffen, sagte er, wobei er vorsichtig bleibe, wann sich die Lieferprobleme der Branche langfristig lösen werden.

Die Ergebnisse von Apple - und die Reaktion des Marktes - werden von den Anlegern genau beobachtet, da sie als Indikator für die Quartalsergebnisse anderer großer US-Tech-Unternehmen dienen, darunter Amazon, die Google-Muttergesellschaft Alphabet und die Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms.

Die Anleger hatten die Sorge, dass die Einnahmen von Apple durch Probleme in der Lieferkette oder durch das nachlassende Interesse an der neuesten iPhone-Reihe beeinträchtigt werden könnten. Die iPhone-13-Modelle von Apple sind den im Oktober 2020 eingeführten Versionen sehr ähnlich, was in der Vergangenheit mit langsameren Verkäufen in Verbindung gebracht worden ist.


   Umsatzplus beim iPhone von 9 Prozent 

Apple steigerte jedoch den iPhone-Umsatz im ersten Geschäftsquartal, das bis Dezember lief, im Jahresvergleich um 9 Prozent auf 71,6 Milliarden US-Dollar. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Wall Street, die nach der durchschnittlichen Schätzung der Analysten im Factset-Konsens einen Anstieg von 3 Prozent erwartet hatten.

Analysten gehen davon aus, dass der iPhone-Umsatz in diesem Geschäftsjahr um weniger als 1 Prozent steigen wird, verglichen mit dem Vorjahr, in dem die Verkäufe um 39 Prozent stiegen und dazu beitrugen, dass Apple das beste Jahr aller Zeiten erlebte.

Trotz der Verlangsamung des Wachstums meldete der Tech-Gigant aus Cupertino, Kalifornien, einen Gewinn von 2,10 Dollar pro Aktie. Analysten hatten mit einem Gewinn von 1,90 Dollar je Aktie gerechnet. Damit übertraf das Unternehmen sein bisher bestes Quartal im Vorjahreszeitraum, als es 1,68 Dollar pro Aktie verdiente, angetrieben durch die Einführung der 5G-fähigen iPhone 12-Modelle und den Verkauf von iPad-Tablets und Mac-Computern an Büroarbeiter und Studenten im Lockdown.


   Lieferengpässe kosten Umsatz 

Zu Beginn der Pandemie gelang es Cook, einem langjährigen Logistikexperten, das Unternehmen weitgehend durch die unruhigen Gewässer der Lieferkettenunterbrechungen zu navigieren, die auch die Konkurrenten beeinträchtigt hatten. Diese Fähigkeit wurde auf die Probe gestellt, als das Ausmaß der Engpässe Apple im letzten Sommer endgültig traf - ein Signal, dass kein Unternehmen von Produktionsunterbrechungen, Teilemangel und Arbeitskosten verschont bleiben kann.

Im Quartal per Ende September gab Apple an, aufgrund von Lieferengpässen 6 Milliarden Dollar Umsatz verloren zu haben, und sagte für das erste Quartal des Geschäftsjahres einen noch größeren Verlust voraus. Cook sagte nun, dass der Zeitraum von Oktober bis Dezember tatsächlich mehr als 6 Milliarden Dollar Umsatz gekostet habe, er führte aber nicht aus, von welcher Summe er ausgeht.

Insgesamt stieg der Umsatz im ersten Quartal um 11 Prozent auf einen Rekordwert von 123,9 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, die mit 119 Milliarden Dollar gerechnet hatten.

Die Mac-Verkäufe übertrafen die Erwartungen und stiegen um 25 Prozent, während die iPad-Umsätze um 14 Prozent zurückgingen und damit die Prognosen für einen Rückgang um 2,89 Prozent verfehlten.


   Wachstumsrate soll kleiner werden 

Im Allgemeinen erwirtschaftet Apple im März-Quartal deutlich weniger Umsatz als im Dezember-Zeitraum.

Apple rechnet zwar im März mit einem besseren Quartal als im Vorjahr, als der Umsatz des Unternehmens um 54 Prozent auf 89,6 Milliarden Dollar gestiegen war, doch dürfte sich die Wachstumsrate gegenüber dem Dezember verlangsamen, so Apple am Donnerstag. Dies liegt zum Teil daran, dass der Vorjahreszeitraum vor einem Jahr ein ungewöhnliches Rekordquartal war, das durch die Verkäufe des iPhone 12 angeheizt wurde, die aufgrund der verzögerten Markteinführung der Smartphones wegen Covid-19 in diese Monate verschoben wurden.

Das Unternehmen rechnet auch mit größeren Herausforderungen durch ungünstige Wechselkurse im Vergleich zum Dezemberzeitraum. Der Konzern erwartet für das Quartal eine Bruttomarge zwischen 42,5 Prozent und 43,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/jhe/mgo

(END) Dow Jones Newswires

January 28, 2022 01:08 ET (06:08 GMT)