ATHEN (dpa-AFX) - Wer seinen Steuersitz nach Griechenland verlegt und von dem beliebten Urlaubsland aus als sogenannter Digital-Nomade arbeitet, muss sieben Jahre lang nur die Hälfte der in Griechenland üblichen Einkommenssteuer zahlen. Damit warb am Mittwoch der griechische Tourismusminister Charis Theocharis bei der Wirtschaftsveranstaltung Delphi Forum. Der griechische Spitzensteuersatz greift ab 40 000 Euro und beträgt 44 Prozent - Digital-Nomaden müssten also mit maximal 22 Prozent rechnen.

Athen beobachte seit langem die Entwicklung digitaler Arbeitsplätze weltweit und hoffe, sich den Trend zunutze zu machen, sagte Theocharis. Die entsprechende Infrastruktur könne das Land bieten: Das Internet sei schnell und so gut wie überall verfügbar, viele Flughäfen, Fährverbindungen und eine große Auswahl an Unterkünften seien gegeben.

Weil das Parlament die Steuerermäßigung gebilligt habe, sei man nun in der Lage, diese zu bewerben und entsprechende Dienstleistungen für Krankenversicherung und Unterkunft anzubieten, sagte Theocharis. Gelockt werden sollen nicht nur EU-Bürger sowie die vielen Griechen, die ihre Heimat in den vergangenen zehn Jahren wegen der schweren Finanzkrise auf der Suche nach Arbeit verlassen hatten. Auch Digital-Nomaden aus Nicht-EU-Staaten sollen umworben werden, für sie könnte es bald ein Sondervisum geben.

Wie der Minister weiter mitteilte, gebe es bereits viele Nicht-Griechen, die im "Homeoffice" auf Inseln wie Rhodos, Lesbos und Kreta arbeiteten. Studien belegten, dass Griechenland von 100 000 Digital-Nomaden, die für sechs Monate bleiben, mit 1,6 Milliarden Euro profitieren könnte - soviel, wie 2,5 Millionen Touristen für eine Woche Aufenthalt nach Griechenland bringen./tt/axa/DP/eas