Arbon (awp) - Der Bauzulieferer Arbonia schliesst sein Werk im niederländischen Tubbergen. Rund 100 Arbeitsplätze könnten dadurch verloren gehen. Analysten sehen durch die Aktion längerfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gestärkt.

Die Division Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HLK) treibe damit die Konsolidierung ihres Fertigungsvolumens von Flachheizkörpern an ihren hochautomatisierten Standorten weiter voran, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Konkret soll die Fertigungskapazitäten am Vasco-Produktionsstandort Tubbergen bis Ende 2022 in den Werken in Plattling (D) und Legnica (PL) gebündelt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit "weiter nachhaltig zu steigern".

Einmalkosten belasten Ergebnis 2021

Die beabsichtigte Produktionsverlagerung und daraus resultierende Schliessung des Werks könnte bis Ende 2022 einen Abbau von rund 100 Arbeitsplätzen am Standort Tubbergen mit sich ziehen, heisst es weiter. Die Massnahme sei dem Betriebsrat zur Beratung vorgelegt worden, und gleichzeitig würden Gespräche mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern aufgenommen - u.a. zur Erstellung eines Sozialplans.

Arbonia rechnet gemäss den Angaben mit Einmalkosten aufgrund der Schliessung von einem hohen einstelligen Franken-Millionenbetrag, die dem Jahresergebnis 2021 belastet würden.

Längerfristig positiv

Analysten heben denn auch den negativen Einfluss der Schliessung auf das Ergebnis im laufenden Jahr hervor, werten die Aktion aber längerfristig positiv. "Durch den Zusammenzug der Produktion ergibt sich eine höhere Auslastung der Kapazitäten und eine Steigerung der Produktivität, was längerfristig die Wettbewerbsposition von Arbonia stärkt", heisst es in einem Kommentar der ZKB.

So rechnet der zuständige ZKB-Analyst damit, dass jährliche Kosteneinsparungen und Verbesserungen in der Produktion ab 2023 über 4 Millionen Euro pro Jahr zum Ergebnis beitragen. Zudem erwartet er einen Devestitionserlös aus dem Verkauf des Fabrikareals in mittlerer einstelliger Millionenhöhe. Die Bank Vontobel rechnet dank der verbesserten Kapazitätsauslastung künftig ebenfalls mit einer höheren Profitabilität.

An der Börse gibt es vorerst aber keinen Applaus für die Neuigkeiten. Im Gegenteil notiert die Arbonia-Aktie gegen 10.30 Uhr 2,4 Prozent tiefer auf 19,36 Franken. Allerdings steht auch der Gesamtmarkt (SPI) 1,6 Prozent im Minus.

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