EISENHÜTTENSTADT (dpa-AFX) - Für den Umbau der Stahlwerke von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) und Bremen auf eine umweltfreundliche Produktion wird nach Angaben des Unternehmens über eine Milliarde Euro an Investition benötigt. Das entspreche im Normalbetrieb dem Investitionsvolumen von 20 Jahren an beiden Standorten, sagte der Vorstandschef der beiden ArcelorMittal-Werke, Reiner Blaschek. Ihm zufolge wolle das Unternehmen zum Vorreiter bei klimaneutraler Produktion werden. Dazu brauche es aber Investitionen und Kunden und einen Kostenausgleich für den teureren grünen Stahl.

Im Stahlwerk von ArcelorMittal am Standort Eisenhüttenstadt werden pro Jahr rund zwei Millionen Tonnen Stahl hergestellt. Bei der Produktion fallen nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall jährlich noch rund drei Millionen Tonnen CO2 an. Das liegt am Einsatz der Kohle, die deshalb im Herstellungsprozess ersetzt werden soll - zunächst noch teilweise mit Gas, aber langfristig mit Wasserstoff. "Der anstehende Technologiewechsel in der Stahlbranche ist vergleichbar mit dem Wechsel vom Verbrennermotor zum Elektroantrieb in der Automobilindustrie", erklärte Blaschek.

Mit einem Mitte Dezember erworbenen Zertifikat der Stahlindustrie - der ResponsibleSteelTM-Zertifizierung - gehört der Standort Eisenhüttenstadt nach Angaben des Unternehmens weltweit zu den ersten vier Stahlwerken, die nach dieser Normungsinitiative für Nachhaltigkeit in der Branche zertifiziert sind. Mit dem Zeugnis werde Anwendern und Verbrauchern garantiert, dass der Stahl von Rohstofflieferanten bis hin zu Endverbrauchern nachhaltig beschafft und produziert wurde.

ArcelorMittal hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2030 in Europa um 30 Prozent zu reduzieren und bis 2050 weltweit klimaneutral zu produzieren./na/DP/men